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Berlin: Auch fröhlich: Musik aus dem Ghetto Lodz

Vielleicht waren es nur ein paar Minuten, vielleicht ein paar Stunden, in denen die Bewohner des Ghettos Lodz ihre Angst und den täglichen Horror um sich herum vergaßen. Dann wurde Musik gemacht, gesungen, gefiedelt und gefeiert.

Vielleicht waren es nur ein paar Minuten, vielleicht ein paar Stunden, in denen die Bewohner des Ghettos Lodz ihre Angst und den täglichen Horror um sich herum vergaßen. Dann wurde Musik gemacht, gesungen, gefiedelt und gefeiert. Zwischen 1940 und 1944 pferchten die Nazis dort mehr als 160000 Juden zusammen. Die Lieder, die jüdische Musiker spielten, sind keineswegs nur melancholisch oder traurig, auch wenn der Tod allen vor Augen stand. Die vier Musiker der Gruppe „Brave Old World“ führen sie heute Abend im Tränenpalast auf.

Im Repertoire haben sie ein jiddisches Hochzeitslied oder auch Stücke, die sich über den deutschen Juden, den „Jekke“ lustig machen, der selbst unter größter Verfolgung noch mit der Aktentasche an der Hand herumlief. Das „RumkowskiLied“ nimmt zynisch und spöttisch Bezug auf den Vorsitzenden des so genannten Judenrates im Ghetto, Chaim Rumkowski, der „wie ein Kaiser aussieht, in hellem Anzug und dunkler Brille.“

Die Gruppe Brave Old World ist auf die Ghetto-Lieder gestoßen über eine Freundin, deren Eltern das Ghetto Lodz überlebt und sich an die Lieder erinnert haben. Die Klezmer-Lieder sind mit eigenen Kompositionen umrahmt, die einen ganz anderen Eindruck vermitteln als gängige Klezmer-Konzerte. clk

Tränenpalast, So, 6. November, 20 Uhr.

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