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Berlin: Auf alles vorbereitet

Die Polizei hat sich auf die Gefährdung eingestellt – bis zur Katastrophenübung

„Irgendwann werden sie uns angreifen“, sagt Berlins Chef-Kriminalist Peter-Michael Haeberer trocken. Und dieses „irgendwann“ rücke näher, je mehr Deutschland in der Welt Präsenz zeige. Auch für die Berliner Polizei brach am 11. September 2001 eine neue Zeitrechnung an. Wie bereitet man sich auf einen Terrorangriff vor? „Wir brauchen mehr Sensibilität bei Zufallsfunden“, sagt der Leiter des Landeskriminalamtes (LKA) dem Tagesspiegel. Haeberer nennt ein Beispiel: „Wenn ein Polizist bei der Hausdurchsuchung bei einem Dieb an der Wand ein Bin-Laden- Porträt sieht, dann will ich das wissen.“ Die letzten Worte spricht er so energisch aus, als ob er besonders viele Ausrufezeichen hinter dieses „Das will ich wissen“ setzen möchte.

Die Polizei denke mittlerweile „vernetzter“, sagt Haeberer. Früher sei unterschieden worden in kriminelle und politische Motive, jetzt nicht mehr. Immerhin wurde dafür der für politische Delikte zuständige Staatsschutz um einige wenige Beamte verstärkt. Insgesamt jedoch muss die Polizei seit fünf Jahren einen Personalabbau und zugleich neue Themen bewältigen, zum Beispiel die „Risikoabwägung“. So brachte früher die Bahnsteigaufsicht einen vergessenen Koffer mal eben zum Fundbüro. Heute wird abgewogen, wie groß der Sperrkreis um den Koffer sein muss, bis schließlich der Sprengstoffroboter „Teodor“ eintrifft. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit, den Nahverkehr „unanfälliger zu machen“. So soll es keine Gepäcknetze mehr geben und keine ebenen Flächen, auf denen womöglich Bomben deponiert werden könnten.

Die Gesellschaft akzeptiere mittlerweile Unbequemlichkeiten, wenn beispielsweise ein Bahnhof oder ein Flughafen zur Bombensuche gesperrt wird. Allerdings sei die deutsche Gesellschaft noch nicht so „robust“, um einen Wachmann mit Sturmgewehr vor dem Kaufhauseingang zu ertragen – so wie es der LKA-Chef gerade in Israel erlebt hat. Wenn in Deutschland ein Anschlag geschieht, werde man sich darauf auch hier einstellen müssen. Dass die Gesellschaft „robuster“ werden müsse, sei ebenso wichtig wie die Optimierung von Rettungsmaßnahmen oder das Üben von Schadensbegrenzung. So hatten im März dieses Jahres 2000 Einsatzkräfte in Berlin die Bewältigung von Katastrophen geübt. Ha

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