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Berlin: Auf dem Elektro-Roller von Haufen zu Haufen

Hans Wall plant eine mobile Einheit gegen Hundekot Die neue Idee will der Unternehmer jetzt auch in Berlin vorstellen

Kaum eine Woche ist vergangen, seit die Bezirke die jüngste Großoffensive gegen die vermutlich größte Berliner Plage verkündet haben, da gelangt aus Hamburg eine überraschende Nachricht an die Spree: Der Berliner Stadtmöblierer Hans Wall stellte in der Hansestadt seine neuesten Waffen im Kampf gegen den Hundekot vor. Mit einer Kombination aus kostenlosen öffentlichen Hundestationen sowie mobilen Einsatzkommandos soll Hamburg zur saubersten Stadt Deutschlands werden.

Und Berlin? „Wir wollen in der nächsten Woche Gespräche mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie mit der Berliner Stadtreinigung suchen“, sagt Wall. Dort reagiert man verhalten auf die Nachricht: „Wir können und wollen Gesprächen nicht vorgreifen“, sagt BSR-Sprecher Bernd Müller. Und im Hause der Senatorin für Stadtentwicklung verweist man auf die Zuständigkeit der Bezirke.

Die Zurückhaltung dürfte wohl auch darauf zurückzuführen sein, dass Wall seine neuste Geschäftsidee der Stadt natürlich nicht kostenlos zur Verfügung stellen wird. Da die Landeskassen leer sind, regt der Unternehmer eine Finanzierung von „Hundestationen“ und „Saugrollern“ durch Werbeflächen an. Mit Kompensationsgeschäften dieser Art hatte Wall bereits Toilettenhäuschen, Kioske und Bushaltestellen in Berlin finanziert. Die Kosten für Produktion und Instandhaltung dieser „Stadtmöbel“ flossen über den Verkauf der Werbeflächen wieder herein. Genauso könnte sich der Kampf gegen den Kot finanzieren.

Ohne die Hilfe der Hundehalter dürfte allerdings auch das Wall’sche Konzept nicht ganz auskommen: Denn diese sollen beim Einsammeln der Hundehaufen auch selbst anpacken. Erleichtert wird ihnen die Arbeit dadurch, dass an vielen Orten kostenlose „Hunde-Service-Stationen“ stehen. Den Automaten können sie eine kleine Schaufel und ein Tütchen entnehmen – und die Hinterlassenschaft dann in Mülleimern entsorgen.

„Das, was dann noch liegen bleibt, sammeln unsere Dog-Services ein“, sagt Wall. Die elektrisch betriebenen Fahrzeuge, von „Kultrollern“ spricht Pressesprecherin Beate Stoffers, verfügen über einen Anhänger. Auf diesem ist eine Pumpe mit Saugrüssel montiert, der den Mitarbeitern der Firma die schmutzige Arbeit leicht machen soll.

Ganz neu ist diese Idee nicht: Die Stadtreinigung hatte bereits im Jahr 1999 mit großem Aufwand zwölf hoch moderne mobile Einsatzwagen in Betrieb genommen. Bald schon fehlte es aber an Arbeitskräften, um alle Fahrzeuge in Betrieb zu halten. Inzwischen wurde diese Aufgabe einem Subunternehmer überlassen.

Doch auch dafür glaubt man bei Wall eine Lösung zu haben: Ein-Euro-Kräfte von den Arbeitsagenturen könnten die Roller steuern. Das wäre preiswert und könnte den Einsatz von etwa 30 Fahrzeugen pro Bezirk erlauben.

„Sicher, das ist eine Wunschvorstellung“, sagt Wall. Zunächst wolle er ohnehin das Gespräch mit den Verantwortlichen in Berlin suchen. Das wird frühestens nächste Woche möglich sein. Denn zunächst führt Walls Reise von Hamburg nach Dresden – dort hofft man auf einen Termin mit dem russischen Staatspräsidenten Vladimir Putin. Auch in Russland wittert Wall neue Märkte.

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