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Berlin: Auf der Schwelle zu neuen Welten

Gestern, heute, morgen: Das Verschwinden der Saurier, der Ursprung des Menschen und eine Prognose für die kommenden rund 14 Milliarden Jahre

Die Erde ist keine einsame Insel im All. Zwischen Himmel und Erde liegt lediglich eine dünne Atmosphäre und man weiß heute, dass die Erde mit ihrer Umgebung in ständigem Austausch steht. Dass sie auf ihrem Weg um die Sonne tonnenweise kosmischen Staub einsammelt und in unregelmäßigen Zeitabständen mit Asteroiden und Kometen kollidiert.

Ein solcher Zusammenprall löschte vermutlich vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier aus. Er führte außerdem dazu, dass mit ihnen mehr als die Hälfte aller lebenden Spezies verschwanden. Solch gewaltige Ereignisse haben die Geschichte unseres Planeten entscheidend mitgeprägt. Allein in den vergangenen 500 Millionen Jahren, einer gemessen am Alter des Universums recht kurzen Spanne, gab es über ein Dutzend außergewöhnliche Massensterben auf der Erde. Sie sind Teil jener erstaunlichen Entwicklung, aus der der Mensch hervorgegangen ist.

In unserem kosmischen Kalenderjahr – wenn man also die 13,7 Milliarden Jahre lange Geschichte vom Urknall bis heute in ein Kalenderjahr umrechnet – betreten die Säugetiere am 25. Dezember die Bühne, gut drei Monate nach der Entstehung des Lebens. Mit dem Verschwinden der Dinosaurier am 29. Dezember breiten sich die Säuger aus. Der Ursprung des Menschen liegt in diesem Zeitmaßstab nur zwei Stunden zurück, erst vor ein paar Minuten ist der Neanderthaler in einer Sackgasse der Evolution verendet. Unser eigenes Leben dauert gerade einmal den Bruchteil einer Sekunde. Was wird nach uns kommen?

Werfen wir zum Ende der Tagesspiegel-Serie einen Blick ins kommende kosmische Kalenderjahr: Am stärksten wird die Sonne das Schicksal der Erde bestimmen. Sie spendet die Wärme, die unsere Lebensprozesse in Gang hält. Doch schon bald wird es auf der Erde zu heiß für Lebewesen sein. Die Energieproduktion der Sonne steigt in den ersten Wochen des neuen kosmischen Jahres rapide an. Gegen Ende der zweiten Januarwoche, in etlichen hundert Millionen Jahren, wird es nach übereinstimmender Forschermeinung auf der Erde so heiß, dass das Wasser der Meere verdampft. Auf dem heute kalten Mars dürften dann die Lebensbedingungen besser sein als hier.

„Mit Frühlingsanbruch wird sich die Sonne zum Roten Riesen aufblähen“, sagt der Astrophysiker Günther Hasinger. Sie wird Merkur und Venus verschlucken, die Erde in einen glühenden Ball verwandeln. Zur selben Zeit wird die Milchstraße mit ihrer Nachbargalaxie Andromeda kollidieren, die derzeit mit über 100 Kilometern pro Sekunde auf uns zurast. Ob das Sonnensystem dieses Treffen übersteht, ist nicht sicher. Auch bei diesem Zusammenstoß werden neue Sterne geboren wie gegenwärtig in jener jungen Himmelsregion, die oben auf dem Foto zu sehen ist. Das Infrarotbild zeigt den Nebel IC1396 im Sternbild Cepheus: gespenstische Erscheinung und Ausdruck unbegreiflich schöpferischer Kraft des Kosmos.

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