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Berlin: Auf der Suche nach Ideen für den Flughafen Tempelhof

Bund startet europaweite Ausschreibung für ein Konzept nach der Schließung Auch Weiterbetrieb mit Privat- und Geschäftsmaschinen nicht ausgeschlossen

Kurz vor der geplanten Schließung des Flughafens Tempelhof sucht der Bund als Miteigentümer jetzt Konzepte für eine Nachnutzung des Areals. Europaweit ausgeschrieben sind drei Varianten: die Nutzung des Gebäudekomplexes bei eingestelltem Flugbetrieb; die Nutzung des Gebäudes und der umliegenden Freiflächen; eine Nutzung, bei der ein eingeschränkter Privat- und Geschäftsflugbetrieb weiter möglich ist.

Von dieser Option sei die Stadtentwicklungsverwaltung überrascht worden, sagte Manuela Damianakis, die Sprecherin der Verwaltung. Ziel sei nach wie vor, den Flugbetrieb ganz aufzugeben. Der eingeschränkte weitere Flugbetrieb sei nur eine Option, erklärte dazu Bernhard Elias von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

In dem riesigen Gebäude stehen zahlreiche Räume leer, die in ihrem gegenwärtigen Zustand als unvermietbar gelten. Ein Umbau könnte einen dreistelligen Millionenbetrag kosten, wie Experten bereits ermittelt haben.

Die Stadtentwicklungsverwaltung hält an den noch unter dem früheren Senator Peter Strieder (SPD) entwickelten Planungen fest, denen zufolge aus dem heutigen Flugfeld ein „Wiesenmeer“ geschaffen würde. An dessen Rand sind Neubauten für Büros und Wohnungen vorgesehen; das vorhandene Gebäude soll neben Büros einen „Themenpark Fliegen“ aufnehmen. Dagegen hatte der damalige Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) in der großen Koalition einen Bürokomplex mit „angeschlossener Start- und Landebahn“ für die Mieter favorisiert. Ein Finanzierungskonzept dafür hatte er aber nie vorgelegt.

Für den Weiterbetrieb als vollwertigen Flughafen setzt sich die Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof (ICAT) ein. Sie will dort Maschinen mit einem Gewicht bis zu 50 Tonnen verkehren lassen. Wenn diese Maschinen statt in Tegel in Tempelhof starten und landen würden, so sagt der ICAT- Präsident Bernhard Liscutin, könnte die Flughafengesellschaft auf eine Erweiterung in Tegel verzichten.

Unklar ist nach wie vor, wann Tempelhof geschlossen werden könnte. Bisher wollte der Senat die Betriebserlaubnis widerrufen, sobald die Genehmigung für den geplanten Ausbau Schönefelds zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) rechtskräftig ist. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu den Klagen soll bis Mitte 2006 vorliegen.

Gegen den Entzug der Betriebsgenehmigung klagen jedoch Tempelhofer Fluggesellschaften. Nach Ansicht der Bundesregierung kann Tempelhof nur nach der Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses, der jetzt noch Flugbetrieb vorsieht geschlossen werden. Und dieses aufwändige Verfahren kann sich in die Länge ziehen. Klaus Kurpjuweit

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