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Berlin: Auf Rosen gebettet

Ahmet Akkus hat ein Reich für die Königin der Blumen eröffnet

Ein Meer taufrischer Rosen leuchtet seit gestern auf dem Bürgersteig am Kurfürstendamm 162. Die Königin der Blumen präsentiert sich dort in 4000-facher Gesellschaft – so viel Rosen will Ahmet Akkus in seinem Blumengeschäft täglich anbieten können. „Rosentraum“ hat der türkischstämmige Berliner den 150 Quadratmeter großen Laden genannt. Hier bietet er Rosen in allen Farben dieser Welt von 30 Zentimetern bis zu 1 Meter 80 lang und in etwa 50 Sorten an. Einzeln und ab 75 Cent gibt es die Blumenköniginnen zu kaufen, aber auch zum Bukett gebunden.

Mitträumen kann man Ahmet Akkus „Rosentraum“ montags bis sonnabends jeweils von 7 bis 20 Uhr. Mit der frühen Ladenöffnungszeit will der Geschäftsmann den Passanten am Ku’damm schon morgens beim Gang zum Büro oder zum Bäcker zum Blumenkauf verlocken.

Dass er mal auf dem berühmtesten Boulevard Berlins ein Geschäft eröffnet, hat sich der 42-Jährige dabei nicht träumen lassen. Deshalb legt er auch großen Wert darauf, dass sein Laden kein Discounter, sondern ein zum Kurfürstendamm passendes Geschäft „auf Boutique-Ebene“ ist. Und dass sein rosiges Angebot immer frisch ist, dafür garantiert der frisch gebackene Ladeninhaber selbst – als Blumenhändler auf dem Großmarkt. Dort verdient Akkus seit 16 Jahren sein Geld. Vorher hatte er statt mit blühenden Schönheiten mit edlem Porzellan zu tun – als gelernter Keramiker in der KPM.

Eher zufällig sei er damals ins Blumengeschäft gekommen, erzählte der Rosenliebhaber – die dunklelrote „Grand Prix“ und die weiße „Avalanche“ sind seine Favoriten. Vor 32 Jahren war er mit seinen Eltern aus der Türkei nach Berlin gekommen, wo der Vater in einer Brotfabrik arbeitete. Die Familie wohnte in Charlottenburg, dort besuchte der Sohn auch die Schule. Dass die Sprache das Tor zum erfolgreichen Leben in einem fremden Land ist, war für ihn nie ein Problem. Deshalb drückte er später sogar als Erwachsener die Schulbank – in den Niederlanden. Dort hat er ein weiteres geschäftliches Standbein als Blumenhändler, und in Alkmaar lebt seine fünfköpfige Familie.

Bei einem Aufenthalt in der Türkei hatte Ahmet Akkus seine Ehefrau Hülya kennengelernt. Geheiratet haben sie in den Niederlanden – dort war seine Zukünftige seit ihrem vierten Lebensjahr daheim. Und dort wurde auch die inzwischen 14-jährige Tochter und der dreijährige Jüngste geboren. Der 12-jährige Sohn ist geborener Berliner – „wir sind mehrmals hin- und hergezogen“, sagte Akkus, „vor sechs Jahren wegen der Kinder erst mal wieder nach Holland.“ Dort besucht die Tochter eine englische, der Sohn eine internationale Schule – „das macht daheim unsere Sprachenmixtur immer bunter“, scherzt der Vater. Die Wohnung hat er vorsichtshalber behalten – denn ewig möchte der Chef von inzwischen 60 Angestellten nicht jedes Wochenende hin- und herreisen. Immerhin machte ihn das schon zum Millionär – mit Flugmeilen.

Heidemarie Mazuhn

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