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Berlin: Auf Skates zur Kirche

Tag des offenen Denkmals bietet viel für junge Leute In diesem Jahr lautet das Motto „Krieg und Frieden“

Die Spuren führen zum Alten Berliner Garnisonsfriedhof, zur Hauptkadettenanstalt nach Lichterfelde und zum Hafenspeicher des Garde-Train-Bataillons in Tempelhof: Der Tag des offenen Denkmals steht in diesem Jahr 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unter dem Motto „Krieg und Frieden“. Die meisten Führungen und Besichtigungen am 10. und 11. September sind gratis – mitunter sind die Touren aber so beliebt, dass nur eine frühe Anmeldung die Teilnahme sichert.

Vorgestellt werden in Berlin an jenem Wochenende unter anderem solche Monumente, die an die ausgeprägte militärische Tradition der preußischen und deutschen Hauptstadt erinnern oder an denen sich die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und danach ablesen lassen. Speziell prägen in diesem Jahr Bunker und Kasernen, Friedhöfe und Ruinen sowie Gedenk- und Mahnstätten das mit Führungen und Vorträgen randvoll gepackte Programm. Dazu zählen der Hochbunker in der Zwieseler Straße in Lichtenberg, der frisch restaurierte Flensburger Löwe in Wannsee oder eben die Hauptkadettenanstalt – in der heute das Bundesarchiv untergebracht ist.

Speziell für junge Leute findet in diesem Jahr erstmals eine Kirchenrallye statt. Hierbei können sich Jugendliche in insgesamt drei Gruppen auf Fahrrädern, City-Rollern oder Skates auf verschiedenen Routen auf den Weg zur kriegsbeschädigten Parochialkirche in der Mitte der Stadt machen. Zum Abschluss findet ein großes Gospelkonzert statt.

Ebenfalls ans junge Publikum richtet sich eine Open-Air-Ausstellung zum Großbelastungskörper an der Kolonnenbrücke in Tempelhof. Seit 1995 steht der gewaltige Betonklotz unter Denkmalschutz. 1941–42 im Auftrag des Generalbauinspektors zu Testzwecken errichtet, stellt er eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der größenwahnsinnigen Pläne Adolf Hitlers und seines Architekten Albert Speer dar. Bis in die 90er Jahre wurde dort die Belastung des Berliner Baugrundes untersucht, heute steht er zur Disposition. Zum Tag des offenen Denkmals untersuchen Jugendliche der 10. Klasse der Hugo-Gaudig-Oberschule die Geschichte des Ortes und entwickeln Perspektiven für eine zukünftige Nutzung.

Führungen gibt es aber auch in der Kleinhaussiedlung Lichtenrade, zum ehemaligen Gasag-Geschäftshaus und zum Thema „Frauen und Krieg“. Eröffnet wird der Veranstaltungsmarathon zum Denkmalstag bereits am Freitag, 9. September, um 10 Uhr im Alten Stadthaus, Klosterstraße 47, in Mitte mit einer Vortragsfolge zum Thema „Kriegsverluste - Nachkriegsgeschichten. Berliner Schlösser und Gärten“. Eine Voranmeldung ist hier nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. Beendet wird der Berliner Denkmaltag 2005 am Sonntag, 11. September, mit dem 11. Berliner Denkmalsalon von 18 bis 20 Uhr im Roten Rathaus in Mitte. Experten sprechen zum Thema „Die Mariä-Entschlafenskirche in Wolotowo bei Nowgorod. Kriegszerstörung - Wiederaufbau - Restaurierung“. Auch hier ist der Eintritt frei, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Infos zum Tag des offenen Denkmals am 10. und 11. September: Das Programmheft liegt bei den Bürgerberatungen der Bezirksämter und im Landesdenkmalamt Berlin in der Klosterstraße 47 in Mitte aus. Auf 96 Seiten präsentiert es mehr als 320 Hinweise auf Berliner Bau- und Gartendenkmale, die sich dem Publikum öffnen. Das bis zum Beginn des Denkmaltags laufend ergänzte Programm ist im Internet unter der Adresse www.stadtentwicklung.Berlin.de veröffentlicht.

Helmut Caspar

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