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Berlin: Aufbauhilfe aus New York: Berlin feiert Star-Architekt Pei

Neues Haus des Deutschen Historischen Museums ab Sonntag für das Publikum offen

Es war der große Tag des Ieoh Ming Pei. Der 86-jährige chinesisch-amerikanische Stararchitekt kam am Freitag erstmals nach Berlin, um beim Festakt zur Eröffnung seines bisher einzigen Gebäudes in Deutschland anwesend zu sein. Der Erweiterungsbau des Deutschen Historischen Museums Unter den Linden steht der Öffentlichkeit von morgen an offen, „ein Glücksfall für uns“, wie Museumsdirektor Hans Ottomeyer sagte.

Vor dem Festakt im alten Zeughaus gab der Architekt, der sein Büro in New York hat, Bundesbauminister Manfred Stolpe und Kulturstaatsministerin Christina Weiss zunächst eine Privatführung. Dann ließ er sich ausführlich fotografieren und nahm gut gelaunt vor dem Podium Platz, um die Lobeshymnen der Redner zu verfolgen. Ein paar Stühle weiter saß jener Politiker, der Pei 1995 als Architekten des Erweiterungsbaus auserkoren und per Machtwort durchgesetzt hatte: Helmut Kohl. „Fantastisch“, sagte er in zahlreiche Mikrofone, „meine Hoffnungen haben sich erfüllt.“ Klaus Wowereit gab ihm in seiner Rede konziliant Recht: Dass in Deutschland ein Bau im Direktverfahren und ohne Wettbewerb verwirklicht werde, müsse also nicht zum Nachteil der Architektur sein. Für ihn sei der Bau angesichts der täglichen Horrormeldungen „wie Balsam“ und ein Zeichen dafür, „dass diese reiche Nation noch in der Lage ist, in die Zukunft zu investieren“.

Ministerin Weiss sprach von einem „großen Tag für die Museumslandschaft, die Geschichtsforschung und die Architektur unseres Landes“, Manfred Stolpe lobte den Bau als „Geschenk für die ganze Region“, das eine „aktive Aufbauhilfe Ost“ geworden sei. Pei habe Schinkel verstanden und kongenial weiterentwickelt, er dürfe sich nun in einem Atemzug mit dem großen preußischen Baumeister nennen lassen.

Insgesamt sieben Jahre dauerte die Planung des 54 Millionen Euro teuren Gebäudes, der Bau selbst wurde 1998 begonnen. Pei, bekannt als „Meister des Lichts“, schuf auf einem kleinen Grundstück hinter dem barocken Zeughaus rund 2700 Quadratmeter Ausstellungsfläche rund um den Blickfang, das spiralförmige Treppenhaus. Das Zeughaus selbst soll nun bis 2004 von Grund auf renoviert werden.

Mehrere hundert Gäste waren der Einladung des Museums gefolgt, darunter der erste Museumsdirektor Christoph Stölzl, Eberhard Diepgen, der ehemalige Bausenator Klemann, Senator Strieder und Staatssekretär Stimmann. Der Bundestag war durch Vizepräsidentin Antje Vollmer vertreten.

In seiner Festrede richtete der Historiker Jürgen Kocka den Blick auf das Thema der Ausstellung: „Europa, wo liegst du?“, fragte er und gab auch gleich die Antwort: „Vor allem in unseren Köpfen.“ Die Identität Europas habe sich seit den ersten Gründungsmythen aus Abgrenzung und Verflechtung mit anderen Kulturen entwickelt. Die veranwortliche Kuratorin Elisabeth von Plessen sagte, man habe für die Ausstellung nur hochrangigste Exponate ausgesucht. „Idee Europa - Entwürfe zum ewigen Frieden“ ist vom morgigen Sonntag bis zum 25. August geöffnet.

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