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Gericht (Symbolbild)

© David Ebener/dpa

Aufenthaltsstatus für vietnamesische Staatsbürger: Prozess um vermittelte Scheinehen in Berlin - Angeklagte kündigen Aussagen an

Pro Scheinehe seien von den Aufenthaltssuchenden meist 34.000 Euro gezahlt worden, heißt es in der Anklage. Drei Vietnamesen und drei Deutsche sind angeklagt.

Als mutmaßliche Bande sollen sie Scheinehen vermittelt haben: Gegen vier Männer und zwei Frauen hat der Prozess am Berliner Landgericht begonnen. Die Angeklagten im Alter von 25 bis 63 Jahren sollen sich sukzessive zusammengeschlossen haben, um vietnamesischen Staatsbürgern dabei zu helfen, in Deutschland einen legalen Aufenthaltsstatus zu bekommen. Dies sei über Vermittlung von deutschen Partnern geschehen. Mehrere Verteidiger kündigten nach Verlesung der Anklage am Dienstag an, dass sich ihre Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern werden. 

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Pro Scheinehe seien von den Aufenthaltssuchenden meist 34.000 Euro gezahlt worden, heißt es in der Anklage. Die vermittelten Ehen seien jeweils in Dänemark geschlossen worden. Während einzelne Mitglieder innerhalb der Gruppierung für die Anwerbung deutscher Heiratskandidaten zuständig gewesen seien, hätten andere die erforderlichen Formalitäten mit den Behörden abgewickelt. An die falschen Ehepartner seien in der Regel knapp ein Drittel der kassierten Zahlungen geflossen, so die Anklage. 

Der mutmaßlichen Bande – angeklagt wegen Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz sind drei vietnamesische Männer und drei Deutsche – werden rund 20 Fälle in der Zeit von April 2016 bis April 2018 zur Last gelegt. Nach der Eheschließung in Dänemark seien die falschen Paare zur Ausländerbehörde in Berlin gegangen und hätten unter Vorlage eines Trauscheines erklärt, dass sie in einer ehelichen Lebensgemeinschaft leben würden.

Daraufhin hätten die Vietnamesen – darunter mehrere Frauen – in der Regel einen auf drei Jahre befristeten Aufenthaltstitel zum Familiennachzug erhalten. Der Prozess wird am 30. September fortgesetzt. (dpa)

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