Berlin: "Aufgepasst": Männer müssen draußen bleiben
Ein eigenes Kind möchte Yvonne Rösel erst später haben und nennt dafür einen guten Grund: "500 Kundenkinder reichen mir." Seit 1995 betreibt die 34-Jährige an der Berliner Straße in Wilmersdorf die Vermittlung "Aufgepasst - Agentur für Kinderbetreuung und Hauspersonal".
Ein eigenes Kind möchte Yvonne Rösel erst später haben und nennt dafür einen guten Grund: "500 Kundenkinder reichen mir." Seit 1995 betreibt die 34-Jährige an der Berliner Straße in Wilmersdorf die Vermittlung "Aufgepasst - Agentur für Kinderbetreuung und Hauspersonal". Rund 400 Betreuerinnen kümmern sich um die Kinder zumeist wohlhabender Eltern, dazu gibt es einen deutsch-englischen Kindergarten. Jetzt wurde die Firma zum "Frauenfreundlichsten Betrieb in Charlottenburg-Wilmersdorf" gekürt.
Die Chefin habe sich "selbstständig gemacht und sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse für Frauen geschaffen", lobt die Jury. Dieser gehören unter anderem die Frauenbeauftragte sowie Wirtschafts- und Senatsvertreter an. Verliehen wird der mit 2000 Mark dotierte Preis am Montag in der Veranstaltungsreihe "Frauenfrühling".
Die aus Hennigsdorf stammende Chefin ist keine Erzieherin, sondern absolvierte eine kaufmännische Lehre und studierte Kulturwissenschaften. Später war sie in Messe- und Veranstaltungsfirmen tätig, doch die letzten Arbeitgeber gingen in Konkurs. Die Geschäftsidee kam Yvonne Rösel, als sie von einem Münchener "Kinderbüro" las. Dieses arbeitet im Auftrag großer Firmen und vermittelt Betreuerinnen für die Kinder von Führungskräften. Yvonne Rösel fand "Privathaushalte interessanter", mit Unternehmen will sie erst jetzt eine Zusammenarbeit aufbauen. Anders als normale Babysitter arbeitet ihr Personal für längere Zeit mit Voll- oder Teilzeitverträgen. Die Frauen leisten auch "leichte Haushaltsarbeiten" wie Wäschewaschen oder Einkaufen.
Statt von Babysittern spricht Yvonne Rösel von "Kinderfrauen". Unter diesen sind gelernte Krankenschwestern, Erzieherinnen und Studentinnen. In die Kartei kommen nur erfahrene Bewerberinnen - und keine Männer. "Die sind in Familien nicht so gerne gesehen", stellte Yvonne Rösel fest.
Billig ist das Angebot nicht. Wer die Betreuerin für 20 Stunden pro Woche verpflichtet, zahlt im Monat 1500 bis 2000 Mark Lohn plus 50 Mark an die Agentur. Die Vermittlung kostet einmalig 560 Mark.
Aus einer Spielgruppe heraus entstand der Kindergarten mit 15 Plätzen für Ein- bis Sechsjährige, den eine Partnerin von Yvonne Rösel führt. Das deutsch-englische Konzept lag wegen der vielen Kinder ausländischer Botschaftsmitarbeiter nahe. Nach gleichem Muster soll im Juni ein weiterer Kindergarten im Nachbarhaus eröffnen.
Den zweiten Preis im Wettbewerb belegte der Vorjahressieger Augenoptiker Wittig. Nach der Filiale am Steubenplatz wird nun das Geschäft an der Bismarckstraße für gutes Arbeitsklima ausgezeichnet.
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