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Vor einem Jahr wurden in einem Zoo in Russland einige Eisbären geboren. Ein Bär aus diesem Wurf kommt nun nach Berlin.

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Update

Aufregung um Knuts Erbe: Neuer Eisbär: Tierpark dementiert Inzucht-Gerüchte

Der junge Eisbär im Tierpark Friedrichsfelde ist gerade mit großer Freude von den Berlinern empfangen worden. Er soll später mit Eisbärin Tonja Nachwuchs zeugen. Tierschützer vermuteten, die beiden seien Geschwister. Doch nun hat der Tierpark klargestellt, dass das nicht stimmt.

Berlin freut sich auf das neue Eisbärenbaby im Tierpark, doch noch bevor Wolodja am heutigen Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, gab es schon einige Aufregung um den Knut-Nachfolger.
So hatten unter anderem der Tierschutzverein für Berlin, Tierrechtsorganisationen und Zoofachleute davor gewarnt, dass Direktor Bernhard Blaszkiewitz nun erneut Inzucht-Tiernachzuchten plane. Der fast zweijährige kleine Eisbär sollte angeblich ein Geschwistertier der vierjährigen Tonja im Tierpark sein. Zunächst hatte der Tierpark auf Tagesspiegel-Anfrage nichts Genaues sagen wollen und darauf verwiesen, dass der Neuzugang am heutigen Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt werde. Angesichts der erregten Debatte reagierten die Verantwortlichen aber am Donnerstag und stellten klar: Es werde keine Inzucht geben.

Wolodja sei am 27. November 2011 im Zoo Moskau geboren worden, wo er und seine beiden Geschwister von ihrer erfahrenen Mutter Simona erfolgreich aufgezogen wurden. Vater der Jungtiere sei der Eisbärenmann Vrangel. Die zwei Jahre ältere Tonja war bereits im August 2011 aus dem Zoo Rostov am Don in den Tierpark gekommen. Zwar wurde sie ebenfalls im Zoo Moskau geboren, doch seien ihre Eltern Murma und Untai, die noch im natürlichen Lebensraum geboren wurden – und daher nicht mit Wolodjas Eltern verwandt seien. Dies erklärte Dr. Florian Sicks, Kurator für Säugetiere im Tierpark. Dass die ganze Debatte überhaupt so aufgeregt geführt wurde, erklärt sich zum einen mit der Eisbären-Begeisterung, die die Berliner seit dem Phänomen Knut pflegen. Zum anderen warten die Kritiker von Noch-Zoochef Bernhard Blaszkiewitz nur darauf, dem umstrittenen Direktor erneut Fehler vorwerfen zu können.

Laut der Pressemitteilung sei es aber der langjährigen Freundschaft und Kooperation beider Zoochefs überhaupt nur zu verdanken, dass Berlin nun die Aussicht auf neue Eisbärenbabys bekommt. Unterdessen sagen Kritiker, bei dem so großen öffentlichen Interesse an der Spezies Eisbären hätten Zoo und Tierpark mit einer offensiven Mitteilung an die Medien von Anfang an solche Verwirrungen ausschließen können. Zuletzt hatten sich Tierfreunde immer wieder mehr Transparenz bei Tierabgaben und Neuankünften in Zoo und Tierpark gewünscht.

Gemeinsames Aufwachsen ist fürs Sozialverhalten gut

Eisbärenkennern zufolge ist es für das Aufwachsen eines Zootieres wegen der Abwechslung und des Sozialverhaltens durchaus förderlich, wenn junge Bären gemeinsam miteinander im Gehege leben. Der von Thomas Dörflein und der Zoo-Eisbären-Pflegercrew aufgezogene Publikumsliebling Knut hatte damals mit Giovanna aus München das erste Mal einen Artgenossin kennengelernt, das Weibchen war während Umbauarbeiten aus Bayern aber nur ausgeliehen.

Das könnte jetzt auch mit dem neuen russischen Bären so geplant sein, vermuten manche Berliner Bärenkenner, damit man den Bären später gegen einen anderen männlichen Eisbären in Europa austauschen kann. Aber andererseits sind junge Eisbärenmmännchen in europäischen Zoos derzeit  keine Mangelware. Nun sind alle gespannt auf den Eisbären-Premieretermin am Freitag im Tierpark Friedrichsfelde.

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