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Berlin: Aufschwung kommt mit Jobs: 40 000 Mitarbeiter gesucht

Arbeitsagenturen bieten so viele offene Stellen wie lange nicht mehr Handwerker, Spediteure, Einzelhändler – alle brauchen dringend Personal

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Auf den Fluren der drei Berliner Arbeitsagenturen ist es still. Schlangen bilden sich dort nicht mehr. Junge, gut ausgebildete Arbeitslose, die erst seit kurzem ohne Job sind, brauchen derzeit oft nicht lange zu warten, bis sie wieder eine neue Beschäftigung gefunden haben. Angesichts der guten Konjunktur sind sie gefragt. In Berlin sind jetzt 35 000 Menschen weniger arbeitslos als noch vor einem Jahr. Außerdem steigt die Zahl der offenen Stellen. Gut 38 000 Jobs bieten Arbeitsagenturen und Jobcenter derzeit an; vor fünf Jahren waren es gerade einmal 9000. Mancherorts fehlen sogar schon geeignete Bewerber. „Gesucht werden qualifizierte Facharbeiter in allen Bereichen, technische Ingenieure, IT-Fachkräfte aber auch Mathematiker oder Chemiker“, sagt Regionaldirektions-Sprecher Olaf Möller. „Da wird es bereits eng.“

Jeweils mehrere tausend Stellen bieten die Arbeitsagenturen für Bürokräfte, in der Werbebranche, im Gartenbau und im Gesundheitswesen. Auch Einzel- und Großhandel stocken ihr Personal auf und brauchen nach Angaben der Regionaldirektion noch Mitarbeiter. Und quer durch alle Branchen suchen Zeitarbeitsfirmen in Berlin auch noch einmal rund 10 000 Arbeitskräfte.

Für die schwer zu vermittelnden Langzeitarbeitslosen, die 216 000 der insgesamt 272 000 Arbeitslosen ausmachen, bleibt die Lage aber schwierig; für sie sind in den Jobcentern die Angebote rar. Regionaldirektions-Sprecher Möller geht jedoch davon aus, dass auch sie wieder den Weg zurück ins Berufsleben finden werden. Hoffnungsschimmer gibt es indessen auch jetzt schon für Geringqualifizierte: In Berlin und Brandenburg werden rund 9000 Hilfsarbeiter gesucht.

Auch beim regionalen Handwerk ist der Aufschwung angekommen. „Unsere Unternehmen schauen optimistisch in die Zukunft. So eine Stimmung gab es seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr“, sagt Handwerkskammer-Sprecher Wolfgang Rink. Die Firmen brauchen auch dringend Arbeitskräfte: Maler, Lackierer, Gerüstbauer, Feinmechaniker, Stuckateure, über 100 Dachdecker und über 700 Tischler. 85 Prozent der Mitgliedsbetriebe gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr im Vergleich zu 2006 eine ähnlich gute oder sogar eine bessere Auftragslage haben werden. Besonders viel Zuversicht gibt es laut Rink in der Baubranche und bei Zulieferbetrieben für die Industrie.

Das gilt vor allem für die Transportbranche. Spediteure und Fuhrunternehmen sind mit der Auftragslage sehr zufrieden. Gute Kraftfahrer finden innerhalb kürzester Zeit einen neuen Job. Katrin Knapp ist Inhaberin der TSB Transport Service & Beratung in Köpenick. Sie hat 25 Mitarbeiter. Wenn sie mehr Fahrer benötigt, greift sie auf ehemalige Bewerbungen zurück. Eine Chance habe jeder, der wirklich arbeiten und auch dazulernen möchte, sagt Katrin Knapp. In Berlin und Brandenburg werden zurzeit fast 500 professionelle Fahrer gesucht – ganz zu schweigen von den freien Stellen, die nicht über die Arbeitsagenturen angeboten werden.

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