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Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, ist Schirmherrin von girlsatec - für sie geht mit dem Start der Initiative ein Wunsch in Erfüllung.

© dpa

Auftaktveranstaltung in Berlin: "Girlsatec" soll Mädchen für technische Berufe begeistern

Am Donnerstag fand die Auftaktveranstaltung des Projektes „girlsatec – Mädchen erobern technische Berufe“ unter Schirmherrschaft von Senatorin Dilek Kolat im Haus der Wirtschaft statt. Diese Initiative des Senats und des ABB Training Center zeigt jungen, technikbegeisterten Mädchen die Vorteile einer technisch-gewerblichen Ausbildung.

Michelle Mejna, 17 Jahre alt, will Zerspanungstechnikerin werden. Wer dabei an den groben Umgang mit Maschinen und Schmieröl denkt, liegt falsch. Denn inzwischen wird in diesem Beruf vor allem am Computer gearbeitet, auch wenn ab und an immer noch zu besagtem Öl gegriffen werden muss. Wie Mejna zu diesem Berufswunsch kommt? Ganz einfach: Sie machte ein Praktikum und fand den Beruf interessant. Danach entschied sie sich, eine Ausbildung zur Fachkraft zu machen und ist jetzt Botschafterin für das Projekt girlsatec geworden, da sie es für wichtig hält, Schülerinnen über die Chancen aufzuklären, die technische Berufe bieten. "Ich hatte selbst in der zehnten Klasse noch keinen Plan, was ich einmal machen will", sagt Mejna. Doch als Botschafterin von girlsatec an ihrer Schule zu Besuch waren, begann sie, sich für das Thema zu interessieren.

Doch was ist girlsatec überhaupt? In der Auftaktveranstaltung der Initiative am Donnerstag im Haus der Wirtschaft sollte das geklärt werden. Girlsatec ist ein Projekt des Berliner Senats und des ABB Training Center in Kooperation mit dem Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg. Mittels Botschafterinnen, das können Auszubildende oder Fachkräfte sein, richtet sich girlsatec an Schulen und spricht Eltern, Lehrer und Schülerinnen an, um Mädchen zu ermutigen, eine technische Ausbildung oder ein technisches Studium zu wählen. 25 Botschafterinnen konnten bereits für das Projekt gewonnen werden. Sie sind mit den Schülerinnen auf einer Wellenlänge, so hoffen die Organisatoren. Die Botschafterinnen sagten, sie seien mit der anfänglichen Ratlosigkeit vertraut, und das helfe ihnen, nicht in den Fachjargon zu verfallen. Außerdem können sie selbst etwas lernen, nämlich, vor Menschen zu reden.

Sie werden von erfolgreichen Mentoren aus der Öffentlichkeit ausgebildet. Danach besuchen sie Schulen, Ausbildungsmessen und Veranstaltungen. Dazu hat das ABB Training Center bereits ein Netzwerk aus Verbindungen zu 148 Firmen und sechs Berliner Schulen geschaffen. Erst kürzlich waren die Botschafterinnen auf der bekannten Jugendmesse „You“ zugegen. Außerdem wird es in den Sommerferien ein Technik-Camp für Mädchen geben.

Das Projekt läuft seit Januar dieses Jahres und ist fürs Erste auf ein Jahr begrenzt. Die Organisatoren hoffen, dass das Projekt so erfolgreich sein wird, dass es sich nach dieser Frist selbst finanziert. Beim Start der Initiative erklärte Senatorin Dilek Kolat, die Schirmherrin des Projektes, dass girlsatec Mädchen dazu ermutigen soll, sich für den für sie richtigen Beruf zu entscheiden. Man müsse es ändern, dass es noch zu wenige Frauen in technischen Berufen gebe. Dr. Dittmar, einer der Mentoren, sagte am Donnerstag, beispielsweise im Beruf des Mechatronikers gebe es im Moment weniger als ein Prozent Frauen.

Außerdem diene girlsatec den Firmen zur Fachkräftesicherung, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer des Metall- und Elektroverbands. Deutschland verdiene sein Geld mit Maschinenbau und das werde auch auf längere Zeit so bleiben, sagte Dr. Dittmar. Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu, dass eine Frau in einem Männerbetrieb eine "zivilisierende" Wirkung habe.

Alexander Wollheim ist 12 Jahre alt und arbeitet im Moment als Schülerpraktikant in der Redaktion des Tagesspiegels.

Alexander Wollheim

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