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Ein plüschiges Wahrzeichen - der Berliner Bär.

© dpa

Auftrittsverbot am Brandenburger Tor: Bärenwut!

Die Würde des Ortes ist in Gefahr, sagen Mittes Bezirkspolitiker. Und wer kümmert sich um die Würde von Darth Vader, Berliner Bär und Micky Maus?

Die geostrategischen Machtverhältnisse am Brandenburger Tor sind zuweilen diffus. Chinesische Touristenkollektive neben Fiaker-k.u.k.-Nostalgikern, angelsächsische Fahrradgruppen und eurozentrisch geprägten Klimaschutzaktivisten auf der Suche nach ihrer Demo.

Würde des Ortes den Comichelden nicht gewachsen

Dazwischen umarmt der Berliner Bär eine australische Touristin, Darth Vader winkt in die Kamera, der „Zauberer von Oz“-Blechmann kippt sich Öl hinter die Binde, ein NVA-Soldat schwenkt das Fähnchen seiner geliebten DDR. Im Hintergrund, bildkompositorisch optimal platziert, das Wahrzeichen preußischer Herrlichkeit. Diese Bilder verkünden dann in aller Welt die Botschaft vom bunten, fröhlichen, trashigen, aber doch auch ziemlich durchgeknallten Fantasy-Erlebnispark Berlin.

Darth Vader das Fürchten lehren

So war das nicht gedacht von Torbaumeister Langhans! Deswegen wurde das Tor nicht für den Autoverkehr geschlossen! Das Naserümpfen der Dumont-Kulturgänger kümmert die Kirmesbetreiber indes wenig. Doch jetzt ist ein amtlicher Tugendwächter christdemokratischer Gesinnung aufgestanden, die poppigen Figuren hinauszuwerfen. Er sieht „deutlichen Regelungsbedarf seitens des Straßenbaulastträgers“, weil die Würde des Ortes dem Ansturm der Comichelden nicht gewachsen sei. Das wird Darth Vader und Donald Duck das Fürchten lehren.

Mit Jedi-Rittern und raffgieriger Verwandtschaft kennen sie sich aus, aber wie wehrt man sich gegen echte Ordnungsamtshüter? Und, um endlich zur Kernfrage dieser Zeilen zu kommen: Wer kümmert sich eigentlich um die Wahrung der Bärenwürde? Muss der Berliner Bär am Brandenburger Tor einen Platzverweis hinnehmen? Stadtbärin Schnutes Rache wird fürchterlich sein.

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