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Berlin: Aus dem Gleichgewicht

Am Tilla-Durieux-Park sind die Wippen kaputt

Der Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz gestern Nachmittag im Sonnenschein: Auf der einen Hälfte buntes Sommerleben, schmusende Pärchen, Jugendliche mit Wasserpfeifen und Kinder, die einem Ball hinterherjagen – auf der anderen Seite ein tristes Bild. Die Fläche um die fünf langen Wippen im Mittelteil und die große Wiese zum Leipziger Platz hin sind mit Gittern abgesperrt. „Wegen Schäden und hoher Unfallgefahr“, heißt es beim Bezirksamt Mitte. Die Sperrungen können noch einige Wochen andauern.

Ein Problem sind die Wippen, drei sind – wieder – kaputt, wann gewippt werden darf, ist ungewiss. Doch auch die gesamte unkonventionelle Grünfläche des Parks am Ostrand des Potsdamer Platzes mit ihren bis zu 35 Grad abfallenden Böschungen muss regelmäßig ausgebessert werden. „Wir können es so nicht lassen“, sagt Hans-Gottfried Walter vom Grünflächenamt. Es gibt Ausspülungen, Löcher, herausgebrochene Stufen. Mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung habe man Kontakt aufgenommen, allein könne der Bezirk die Reparaturen nicht bezahlen. Und dann die 21 Meter langen Wippen auf dem Durchgang zur Gabriele-Tergit-Promenade: Vor drei Jahren waren die Stopper kaputt, die dazu beitragen, dass Besucher beim Wippen nicht hart auf den Boden schlagen. Schon ein Jahr zuvor mussten die Wippen abgebaut werden, damals wegen mutwilliger Zerstörung.

Diesmal ist es vor allem die mittlere Aufhängung der Wippen, deren überbeanspruchte Bolzen abgebrochen sind. Nach Ansicht von Walter könnten fünf Personen eine Wippe nutzen, aber oft wippten ganze Gruppen. Die genaue Schadensursache müsse man aber noch ergründen. Auch die Kosten für die Reparatur lassen sich noch nicht schätzen. Die Gewährleistungspflicht der Herstellerfirma ist abgelaufen. Vermutlich können die Wippen auch nicht am Ort repariert werden und müssen abtransportiert werden.

Der Tilla-Durieux-Park ging aus einem landschaftsplanerischen Wettbewerb der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von 1995 hervor. Vor fünf Jahren wurde er fertiggestellt. Die Grünfläche ist eigentlich kein Park, sondern eine 450 Meter lange Rasenskulptur mit abfallenden und aufsteigenden Böschungen, mit einem Einschnitt in der Mitte. Hier sollte ursprünglich einmal der Spielplatz für eine Kindertagesstätte entstehen, als Reminiszenz an diese Planung entstand der Platz mit langen Wippen, auf denen sich auch viele Erwachsene vergnügen.

Laut Senatsverwaltung hat der Park „Skeptiker überzeugt, zumal er gut angenommen und intensiv genutzt wird“. Andererseits gibt es Besucher, die mit der Böschung nichts anfangen können, weil sie wie eine Sichtblende zwischen dem Potsdamer Platz und der Gabriele-Tergit-Promenade empfunden wird. Dort wurde auch die „Bernburger Treppe“ errichtet, deren Stufenbeleuchtung – durch Vandalismus zerstört – schon gar nicht mehr ausgebessert wird.C. v. L.

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