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Berlin: Aus der Not geboren

Am Montag startet eine Info-Kampagne über Babyklappen. Sie ist umstritten

Zum ersten Mal seit vier Jahren startet morgen in Berlin eine breit angelegte Informationskampagne zum Thema Babyklappe. Initiiert von der Fraktion der Bündnisgrünen werden an 100 Bushaltestellen Plakate mit der Aufschrift „Damit Babys nicht in die Tonne kommen …“ aufgehängt. Die Plakate machen zudem auf weitere Hilfsangebote aufmerksam. Die Werbeflächen stellt der Unternehmer Hans Wall unentgeltlich zur Verfügung. Wall hatte Ende Januar die Patenschaft für ein Findelkind übernommen, das an einer Bushaltestelle in Zehlendorf ausgesetzt worden war.

Die letzte Kampagne unter dem Motto „Wir nehmen dein Kind, wenn keiner es will“ gab es 2003. Nach scharfen Protesten wurde diese Aktion von Caritas und Diakonischem Werk seinerzeit abgebrochen. Unter anderem hatten Familienrechtsexperten kritisiert, dass quasi dazu aufgerufen werde, ein Kind wegzugeben. Rainer Krebs vom Diakonischen Werk befürwortet es jetzt „ohne Wenn und Aber“, dass wieder – wenn auch nur für die Dauer einer Woche – auf die Babyklappen aufmerksam gemacht wird und so vielleicht Leben gerettet werden kann. Die Senatsjugendverwaltung steht den Klappen seit Jahren kritisch gegenüber. Es gebe ernst zu nehmende rechtliche und fachliche Bedenken, sagte eine Sprecherin. „Da aber niemand ausschließen kann, dass Babyklappen Leben retten und es uns um jedes einzelne Leben gehen muss, gibt es die vier Babyklappen in Berlin.“

In vier Krankenhäusern – St. Joseph in Tempelhof, Waldkrankenhaus in Spandau, Klinikum Neukölln, Waldfriede in Zehlendorf – können Mütter in Notsituationen ihr Baby anonym weggeben. Die Babyklappen sind seit 2001, als die erste in Berlin eingerichtet wurde, umstritten; eine Rechtsprechung gibt es aber nicht. Bisher wurden laut Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (PDS) 26 Babys dort abgegeben.

Weiteres im Internet:

www.aktion-babyklappe.de

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