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Schluss mit Schlemmen. Im Majakowski- Gasthaus am Schloss Schönhausen trafen sich einst Prominente.

©  Claus-Dieter Steyer

Aus für Café in Pankow: Das "Majakowski" hat geschlossen

Es war das schönste Gasthaus in Pankow, aber genug Gäste hatte es nur im Sommer. Jetzt musste das „Majakowski“ dichtmachen

Ein handgeschriebener Zettel im Schaukasten verkündet das Ende einer Pankower Institution: „Das Majakowski-Gasthaus ist geschlossen!“ Nichts deutet am Majakowskiring, wo einst viele Mitglieder der DDR-Führung wohnten und wo heute viele Villen von zugezogener Prominenz stehen, auf eine baldige Wiedereröffnung des beliebten Restaurants hin. Im einstigen Biergarten, in dem an schönen Sommerabenden in den vergangenen Jahren kaum ein freier Platz zu erhaschen war, liegen Baumaterialien. Beim Blick durch die Fenster erkennt man größere Umbauarbeiten, die aber keine rasche Wiedereröffnung des Gebäudes als Gasthaus vermuten lassen. „Wir geben auf“, sagt der Koch und Theaterregisseur Andreas Herrmann-Mai. Auf den Einwand, dass im Sommer immer Hochbetrieb herrschte, lächelt er: „Sie sagen es, im Sommer.“ In der übrigen Zeit seien die Geschäfte zuletzt nicht gut gelaufen.

Das Lokal liegt nur ein paar Schritte vom Pankower Schlosspark und von Schloss Schönhausen, dem einstigen Gästehaus der DDR-Regierung, entfernt. Vor elf Jahren hatte Hermann-Mai zusammen mit seiner Frau Ante Mai in der schönen Fachwerkvilla aus dem 19. Jahrhundert das Gasthaus mit 80 Plätzen im Innern und 120 im Freien eröffnet.

Auch Schauspieler gehörten zu den Stammgästen

Schnell sprach sich die „Neue Berliner Küche“ mit saisonalen und möglichst regionalen Produkten herum. Berühmt waren das Wild aus Brandenburger Wäldern, das Fleisch von einem Bauern aus Mecklenburg oder die Bratwürste.

Nicht selten entdeckte man an den Tischen nebenan so manches bekannte Gesicht aus Film und Fernsehen. Devid Striesow gehörte ebenso zu den Stammgästen wie Henry Hübchen. Sie alle liebten das Restaurant, doch die Umsätze reichten offenbar auf Dauer nicht aus. Außerdem deutete kein Schild für die unbedarften Pankow-Besucher auf das Kleinod hin. Und von der gegenüberliegenden Handelsabteilung der Chinesischen Botschaft kamen kaum Gäste.

Die Ekelliste gab dem Lokal den Rest, dabei war der Vorwurf unberechtigt

Einen Umsatzeinbruch brachte nicht zuletzt das überraschende Auftauchen des Restaurants auf der umstrittenen Ekelliste des Bezirksamtes. Die Prüfer hatten sich 2010 am Waschen von Salat in einer Badewanne gestört. Diese stand aber in einem Vorratsraum und wurde schon lange nicht mehr zum Baden genutzt. Das Missverständnis wurde zwar beigelegt, aber der Ruf des „Majakowski“ beschädigt.

Die Schließung vor einigen Wochen hat sich längst noch nicht herumgesprochen. Immer wieder stehen Gäste vor verschlossenen Türen und dem Zettel im Schaukasten. „Auf der Internetseite deutet nichts auf das Ende hin“, sagt ein Radfahrer, der sich am Freitag eine Stärkung gönnen wollte. „Da wird noch jeder Gast willkommen geheißen.“ Das Ende sei schade, da es in Niederschönhausen und in ganz Pankow leider kein gleichwertiges Lokal gebe.

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