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Berlin: Aus für Tempelhof kommt: Antrag auf Schließung liegt vor

Ohne "drastische Ergebnisverbesserung" will Holding kurzfristig das Flughafen-EndeVON KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Die Flughafen-Geschäftsführung will nach Informationen des Tagesspiegels heute im Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) beantragen, den Flughafen Tempelhof zu schließen.

Ohne "drastische Ergebnisverbesserung" will Holding kurzfristig das Flughafen-EndeVON KLAUS KURPJUWEIT BERLIN.Die Flughafen-Geschäftsführung will nach Informationen des Tagesspiegels heute im Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) beantragen, den Flughafen Tempelhof zu schließen.Die hochverschuldete BBF befürchtet, daß der Flughafen zunehmend zu einem Verlustbringer wird.Damit könnte das Ende kurzfristig kommen.Entscheiden müssen die Gesellschafter - der Bund sowie Berlin und Brandenburg. Die BBF erwartet für 1997 in Tempelhof einen Verlust in Höhe von 21,3 Millionen Mark.Roten Zahlen aus dem Flugbetrieb (22 Millionen Mark) stehen dabei schwarze aus dem "Non-Aviationbereich" in Höhe von 771 000 Mark gegenüber.Die BBF-Geschäftsführung rechnet damit, daß die Verluste weiter steigen werden. Der Bund will in Zukunft für den Flugbetrieb einen Mietzins verlangen.Bisher zahlt die BBF für die Nutzung des Geländes nichts.202 der 400 Hektar Fläche des Flughafens gehören dem Bund.Die Flughafengesellschaft konnte die Anlagen nach dem Krieg gratis nutzen, weil sie unter alliiertem Recht beschlagnahmt waren.Die Alliierten haben die zivile Nutzung dabei zugelassen.Landegebühren habe die Flughafengesellschaft die ganze Zeit trotzdem von den Fluggesellschaften verlangt, bemerkt der Sprecher der Oberfinanzdirektion (OFD), Helmut John.Die OFD vertritt in Berlin die Immobilien-Interessen des Bundes.Wie auf jedem anderen Flughafen müsse die BBF nun auch in Berlin Erbbauzinsen zahlen, sagte John.Für Tegel hat die BBF dies auch akzeptiert.Zur Höhe wollte sich John nicht äußern.Die BBF hatte, wie berichtet, gegen die Zahlungen in Tempelhof geklagt, den Prozeß verloren und auf die Berufung verzichtet.Fällig waren dabei aber Anwaltskosten in Höhe von 1,4 Millionen Mark.Jetzt laufen die Verhandlungen mit der OFD.Am liebsten würde die BBF den Erbbaurechtsvertrag nun aufheben und die gesamte Anlage dem Bund zurückgeben.Damit wären aber auch die bisherigen Mieteinnahmen von Dritten an den Bund abzuführen.Somit sei davon auszugehen, heißt es in der Vorlage für den Aufsichtsrat, "daß die heute schon erheblichen Verluste im Aviationbereich weiter zunehmen werden und der Geschäftsbereich Non-Aviation weitgehendst entfällt." Die Geschäftsführung will dem Aufsichtsrat nun anbieten, bis zum Herbst ein Arbeitsprogramm zu entwickeln, das eine mögliche Schließung des Flughafens entsprechend dem Beschluß der Gesellschafter vom Mai 1996 ermöglicht.Danach soll der Flughafen dicht gemacht werden, sobald die Ausbaupläne für Schönefeld gerichtlich überprüft und rechtskräftig sein werden.Dies soll 2002 so weit sein.Sofern allerdings "keine unmittelbare drastische Ergebnisverbesserung möglich sein sollte", will die Geschäftsführung einen Antrag zur kurzfristigen Schließung vorlegen. Die Zeitspanne dabei beträgt etwa zwei Jahre.Auch wenn Tempelhof erst 2002 geschlossen werden sollte, müßten die Anträge demnächst gestellt werden.Das Verfahren kann, wie berichtet, bis zu vier Jahre dauern.Sollte es allerdings keine großen Widerstände mit Klagen geben, könnte das letzte Flugzeug auch bereits um das Jahr 2000 starten. Im Mai hat die Zahl der Starts und Landungen im Linienverkehr, verglichen mit dem Vorjahresmonat, in Tempelhof um 10 Prozent zugenommen; die Zahl der Passagiere stieg um 9,1 Prozent.Auf allen drei Flughäfen zusammen gab es einen leichten Rückgang.Allerdings fand im Mai 1996 auch die Internationale Luftfahrtausstellung statt.

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