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Berlin: Aus für Tempelhof: Letzter Flug am 30. Oktober

Nach 80 Jahren wird der „Zentralflughafen“ wegen hoher Verluste geschlossen Ansässige Fluggesellschaften kündigen Klage gegen die Schließung an

Das Ende von Tempelhof ist beschlossen: Am 30. Oktober werden auf dem traditionsreichen Flughafen zum letzten Mal Maschinen starten. Trotzdem bleiben viele Fragen offen. Was aus dem riesigen Gelände werden soll, ist ungeklärt. Theoretisch könnte sogar der Flugverkehr weitergehen, denn noch ist der Flughafen nicht förmlich stillgelegt. Im ersten Schritt hat die bei der Stadtentwicklungsverwaltung angesiedelte – aber formal unabhängige – Luftfahrtbehörde die Flughafengesellschaft gestern aus der Betriebspflicht befreit. Sie kann damit die Flughafenfeuerwehr, den Winter- und den Sicherheitsdienst aufgeben. Ein anderer Betreiber könnte aber den Betrieb weiterführen, bis der Flughafen förmlich stillgelegt wird.

Die Befreiung von der Betriebspflicht entlaste die Flughafengesellschaft von einer ihrer größten Verlustquellen, sagte gestern der Chef der Berliner Flughäfen, Dieter Johannsen-Roth. Nach Angaben der Flughafengesellschaft beträgt das jährliche Defizit in Tempelhof rund 15 Millionen Euro, vorwiegend verursacht durch den Flugbetrieb. Die Befürworter eines Weiterbetriebes bezweifeln dies bis heute. Nach ihrer Ansicht reißt der zum großen Teil unvermietete Gebäudekomplex des seit 1923 „Zentralflughafen“ genannten Geländes das größte Loch in die Kasse. Die Flughafengesellschaft versucht jetzt, die Immobilien so schnell wie möglich an die Eigentümer zurückzugeben: an den Bund und an Berlin, die dann auch die Kosten tragen müssten.

Enttäuscht reagierten die elf in Tempelhof sitzenden Fluggesellschaften auf die Entscheidung. Damit habe man aber gerechnet, hieß es übereinstimmend. Klagen gegen den Beschluss seien bereits vorbereitet und würden umgehend erhoben. Man werde alles unternehmen, um weiter fliegen zu können. Am 17. Juni soll, wie berichtet, ein erstes Gespräch der Flughafengesellschaft mit den Airlines dba, Germania und Windrose Air stattfinden, die angekündigt haben, den Flughafen in eigener Regie weiterbetreiben zu wollen. Kommt es nicht so weit,plant die Flughafengesellschaft bereits ein großes Abschiedsfest.

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