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Berlin: Ausbildungskrise: Mehr als doppelt soviele Bewerber wie Lehrstellen

Klagen über Arbeitsamt-Vermittlung / Tips zum BewerbungstrainingVON ANNETTE KÖGEL BERLIN.Abiturienten, die dieser Tage ihr Reifezeugnis bekommen, haben Glück: Sie finden vergleichsweise leicht einen Ausbildungsplatz.

Klagen über Arbeitsamt-Vermittlung / Tips zum BewerbungstrainingVON ANNETTE KÖGEL BERLIN.Abiturienten, die dieser Tage ihr Reifezeugnis bekommen, haben Glück: Sie finden vergleichsweise leicht einen Ausbildungsplatz.Anderen dagegn bleibt der Schritt ins Berufsleben verwehrt, denn in Berlin gibt es mehr als doppelt soviel Bewerber wie Ausbildungsstellen.Einige Institutionen helfen Jugendlichen jetzt mit Bewerbungstraining.Unterdessen werden vereinzelt Klagen über schleppende Vermittlung der Arbeitsämter geführt. Die Zahlen sind erschreckend: Im Mai suchten mit 26 695 Jugendlichen 1700 mehr als im Vorjahresmonat eine Lehrstelle.Allerdings standen nur 10 930 Ausbildungplätze (226 weniger) zur Verfügung.Derzeit sind 26 233 junge Berliner unter 25 Jahren arbeitslos, 2329 mehr als 1996.Wegen steigender Schulabgängerzahlen werden dieses Jahr bis zu 2500 zusätzliche Stellen benötigt."Jugendarbeitslosigkeit wird zum gesellschaftlichen Problem.Jeder muß ein Recht auf eine Ausbildung und berufliche Perspektive haben", erklärte Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) und forderte mehr Teilzeitarbeit sowie den Abbau von Überstunden zugunsten junger Arbeitnehmer. Derzeit gibt es rund 77 000 Auszubildende - 19 000 von ihnen drehen in berufsvorbereitenden Lehrgängen Warteschleifen.Über 60 Prozent aller Lehrstellen werden ganz oder teilweise vom Staat finanziert, sagte Arbeitsverwaltungs-Sprecherin Beate Moser.Nach Angaben von Petra Röhlinger, Landesarbeitsamt, ist es inzwischen in jeder Branche eng.Die vergleichsweise besten Chancen kann man sich bei der Ausbildung zur Verkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk (569 Stellen, 258 Bewerber), zum Fleischer (84 Stellen, 38 Bewerber) oder zum Energieelektroniker (212 Stellen, 149 Bewerber) ausrechnen.Bei vielen Firmen stehe leider die Frage, wieviel Unterstützung es für eine Stelle gebe, im Vordergrund. Bei Unternehmern ist wiederum vereinzelt Kritik über schleppende Vermittlung der Ämter zu hören."Man kommt telefonisch nicht durch, die Angebote werden teils erst nach vier Wochen ins elektronische Suchsystem eingespeist", klagt ein Personalchef aus der Chemiebranche.Einige Kollegen wendeten sich lieber an Zeitarbeit-Vermittlungsfirmen.Schering-Pressesprecher Michael Langenstein sagte hingegen, man habe etwa bei der Suche nach Ärzten positive Erfahrungen mit dem Amt gemacht. Arbeitsamt-Sprecherin Petra Röhlinger gibt "den Ball zurück an die Betriebe": Sind Stellen vergeben, werde dies oftmals verspätet mitgeteilt.Zudem habe man extra eine "Arbeitgeber-Hotline" geschaltet: 0180 32255, Fax: -56.Wer einen Job sucht, kann sich bei der Berufsberatung nach Bewerbungskursen erkundigen.Hier noch ein paar Tips: "LIFE e.V." (Telefon 308798 23) bildet zur Öko-Elektroinstallateurin aus.Das Weiterbildungsunternehmen "EDFrau GmbH" bietet ab 23.Juni bis zu 300 Jugendlichen gratis Bewerbungs- und Computerschulungen (Telefon 2096 3096).Beim FEZ in der Wuhleheide beginnt das Trainining Mitte August (5307 236).Der Tagesspiegel will nicht hintanstehen: Bei der Aktion "Eine Chance für Arbeit" (Coupons im Blatt) kann man günstige Gesuche aufgeben.

ANNETTE KÖGEL

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