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Berlin: "Ausdauerlauf ist blöd" - wie halten es Berliner Schüler mit dem Sport

Tobias Leder aus Prenzlauer Berg ist ein flinker Junge. "Ich laufe die 100 Meter in elf Komma fünf Sekunden", sagt der 14-Jährige, der die achte Klasse besucht.

Tobias Leder aus Prenzlauer Berg ist ein flinker Junge. "Ich laufe die 100 Meter in elf Komma fünf Sekunden", sagt der 14-Jährige, der die achte Klasse besucht. "Bockspringen und Fußball mag ich gern, Ausdauerlauf ist blöd", sagt Tobias. Seine Freundin und Klassenkameradin Caroline Brüggert bevorzugt Bodenturnen und Gerätturnen. In ihrer Freizeit trainiert Caroline Jazzdance, "denn so was gibt es an der Schule nicht". Tobias und Caroline finden es prima, dass sie donnerstags eine Doppelstunde Sport im neuen Velodrom an der Landsberger Allee haben. Aber wie das so ist: Tobias hat die Radsporthalle seit Wochen nicht mehr von innen gesehen, weil sein Sportlehrer krank ist. Das gilt auch für den zweiten Sport-Tag der Woche. Dienstags müssen Tobias und Caroline schon um 7.05 Uhr zur Stelle sein. "Das ist hart", sagt Tobias, und Caroline nickt.

Julian Leisenberg und Lennart Losensky besuchen die neunte Klasse des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in Prenzlauer Berg. "Schulsport ist doof", sagt Julian und nennt den Grund: "Der Lehrer macht es zu zackig, es ist wie bei der Armee. Ständig sagt er, dass Sport harte Arbeit ist." Dennoch hat Julian manchmal Spaß, beispielsweise beim Volleyball. Lennart findet, dass es im Schulsport eigentlich nur langweilige Disziplinen gibt. Er würde gern neue Sachen lernen, zum Beispiel American Football. Julian und Lennart beklagen, dass nur die Leistung zählt. "Wenn man die Leistung nicht schafft, ist man gelackmeiert", sagen sie.

Gabriele Birka unterrichtet seit 23 Jahren Sport, Geschichte und Politische Wissenschaften und arbeitet am Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Prenzlauer Berg. Zur Zeit gibt sie ihre Sportstunden in der Max-Schmeling-Halle, weil die neue Sporthalle in der Dunckerstraße erst im nächsten Jahr fertig wird. "Die Kondition der Jungen und Mädchen könnte besser sein, man muss die Schüler intensiv motivieren ", sagt Frau Birka und warnt: "Es kommt der Tag, wo die Menschen keinen Fuß mehr vor den anderen setzen können."

brun

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