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Berlin: Ausgezeichnet angezogen

„Mongrels in common“ überschreiten Geschlechtergrenzen in der Mode

„Finanzplan“ heißt der kleine Pfennigbaum im Atelier des Designerduos „Mongrels in common“ . Die beiden Besitzerinnen haben jede Menge Ein-Cent-Stücken auf seine Blumenerde gelegt – das soll Glück bringen. Davon können Livia Ximenez-Carrillo und Christine Pluess im Moment nicht genug bekommen. Seit Mai arbeiten die Designerinnen an ihrer ersten Kollektion, um sie heute im Admiralspalast vor großem Publikum vorzuführen. Sie sind eines von vier Labels, die vom französischen Champagnerhaus Moët & Chandon ausgewählt wurden, bei der jährlichen Modenschau des deutschlandweiten Nachwuchswettbewerbes „Fashion Debut“ dabei zu sein.

Im Atelier von „Mongrels in common“ wird viel kommuniziert, sagt Christine Pluess. Da sei es hilfreich, wenn jedes Ding einen Namen hat, so wie das „Finanzplan“-Bäumchen. Die beiden Designerinnen tragen schwarze, schmal geschnittene Jacketts aus der eigenen Kollektion und sehen so kurz vor ihrem großen Auftritt mehr erwartungsfroh als abgearbeitet aus. Ihr Atelier im Postfuhramt in Mitte ist sehr aufgeräumt, die 70 Teile für die Modenschau hängen ordentlich gebügelt an zwei Kleiderstangen. „Wir mögen Stress nicht so gern“, sagt Livia Ximenez-Carrillo. Davon hatten sie während ihrer straffen Ausbildung an der privaten Modeschule Esmod in Kreuzberg schon genug. Drei Jahre haben sie nebeneinander gesessen und schnell gewusst, dass sie mal zusammenarbeiten wollen.

Einen Grund kann man schon aus dem Labelnamen herauslesen: „Mongrels in common“ bedeutet so viel wie „gemeinsam haben, Mischling zu sein“. Christine Pluess ist in der Schweiz aufgewachsen und hat argentinische und peruanische Wurzeln. Livia Ximenez-Carrillo hat einen spanischen Vater und eine deutsche Mutter. „Wir haben einen multikulturellen Hintergrund, das zeigen wir mit unserer Mode. Und wir mischen die Elemente von männlicher und weiblicher Kleidung“, sagt Christine Pluess. Deshalb gibt es exakt geschnittene Blazer, Westen und Lederjacketts für Männer und Frauen und weich drapierte, lilafarbene Seidenchiffonkleider als Kontrast.

Heute Abend wird das – ausschließlich geladene – Berliner Publikum zum ersten Mal all dies zu Gesicht bekommen und die beiden Designerinnen hoffen, dass ihre Kleidung und ihre Namen im Gedächtnis bleiben. Schon morgen wollen „Mongrels in common“ mit der Arbeit an der nächsten Kollektion für Herbst-Winter 2007/08 beginnen – damit man die Kleider bald nicht nur sehen, sondern auch tragen kann.GTH

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