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Berlin: Ausgezeichnete Leistung

Elf Bürger erhielten gestern den Verdienstorden des Landes Berlin – für außergewöhnliche Erfolge und ihr besonderes Engagement in Ost und West

Was eint einen Diskjockey, einen Professor, einen Politiker, einen Radrennfahrer, eine Unternehmensberaterin, eine Krankenschwester, einen Unternehmer, eine Schauspielerin und einen Ingenieur? Alle haben sich um Berlin verdient gemacht. Gestern erhielten elf echte und zugereiste Berliner vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit dafür im Roten Rathaus den Verdienstorden des Landes Berlin. Die Auszeichnung wird zum Jahrestag des Inkrafttretens der Berliner Verfassung von 1950 verliehen – fast zeitgleich mit dem Tag der Deutschen Einheit.

Einer strahlte ganz besonders. Der gebürtige Ägypter Hany Azer . Er hatte die Gesamtverantwortung für das nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters Wowereit wohl wichtigste „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ – den Bau des Nord-Süd-Tunnels der Eisenbahn unter dem Tiergarten mit dem neuen Hauptbahnhof. Dass die Anlagen nach vielen Verzögerungen kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft eröffnet werden konnten, sei vor allem Hany Azer zu verdanken, sagte Wowereit. Weitere Aufgaben und vielleicht auch Auszeichnungen warten auf den „Maulwurf aus Ägypten“. Er leitet jetzt den Umbau des Ostkreuzes, den Bau der Bahnverbindung zum neuen Flughafen in Schönefeld sowie der S-Bahn-Linie S 21 zum Hauptbahnhof.

Fast schon Routine war die Ordensverleihung dagegen für Inge Keller . Die Schauspielerin ist schon mehrfach ausgezeichnet worden. Begonnen hatte sie ihre Karriere 1942 im Theater am Kurfürstendamm. 1947 wechselte sie zum HebbelTheater, seit 1950 ist sie ständiges Ensemble-Mitglied am Deutschen Theater, wo sie seit 2004 wieder regelmäßig auftritt.

Superlative gewohnt ist Paul van Dyk . Der im Ostteil der Stadt aufgewachsene Nachrichtentechniker und Tischler wurde im vergangenen Jahr zum populärsten Diskjockey der Welt gewählt. Besonders populär ist er in Großbritannien, Japan und den USA. Solche Botschafter braucht die Stadt.

Ein Einheitsspezialist ist Klaus-Dieter Lehmann , Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, die er seit dem Jahre 1999 tiefgreifend modernisiert hat. Nach der Wende hatte er die deutschen Nationalbibliotheken in den Städten Frankfurt am Main und Leipzig organisatorisch als „Die Deutsche Bibliothek“ zusammengeführt.

Von 1967 bis 1977 war er Berlins Regierender Bürgermeister: Klaus Schütz . Jetzt hat er auch den Verdienstorden des Landes erhalten. Als Ehrenpräsident des Roten Kreuzes Berlin freute er sich auch besonders über die Auszeichnung für Sandra Bögner , die während der Fußball-Weltmeisterschaft auf der Fanmeile eine Unfallhilfsstelle geleitet hat.

Für seine sportlichen Erfolge ausgezeichnet wurde Bahnradfahrer Robert Bartko . Der mehrfache Weltmeister nahm den Orden strahlend entgegen.

Nicht für den Einsatz in ihrem Beruf als Krankenschwester wurde Essy Agboli-Gomado geehrt. Ihr dankte Wowereit für ihr Engagement im Quartiersmanagement des Neuköllner Rollbergviertels.

Ihre Erfahrung als Unternehmensberaterin Kundenkommunikation hat Beate Brand während der Fußball-WM eingesetzt und als „City-Volunteer“ Gäste der Stadt betreut. Speziell um HIV-infizierte Kinder und deren Familien kümmert sich Karl-Heinz Müller , der 2002 mit seiner Modemesse Bread & Butter von Köln nach Berlin gezogen war.

Der Hauptstadt treu geblieben ist Jörg Gühring mit seinem Präzionswerkzeugunternehmen, obwohl nach dem Mauerfall die staatliche Förderung wegfiel. Gühring hat die Firma sogar ausgebaut und bietet in Reinickendorf Arbeitsplätze an – auch für 150 Schwerbehinderte aus Ost und West.

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