zum Hauptinhalt

Berlin: Ausländische Studenten: Job-Suche leichter gemacht

Studenten aus Nicht-EU-Ländern soll es wieder erleichtert werden, ihr Studium in Deutschland durch Jobs zu finanzieren. Der Präsident des Landesarbeitsamtes, Klaus Clausnitzer, will die erst Anfang April eingeführten strengeren Regeln "stornieren" - bis zum Jahresende oder, bis die Bundespolitik neue Richtlinien für die betroffenen Studenten erlässt - was sie bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt hat.

Studenten aus Nicht-EU-Ländern soll es wieder erleichtert werden, ihr Studium in Deutschland durch Jobs zu finanzieren. Der Präsident des Landesarbeitsamtes, Klaus Clausnitzer, will die erst Anfang April eingeführten strengeren Regeln "stornieren" - bis zum Jahresende oder, bis die Bundespolitik neue Richtlinien für die betroffenen Studenten erlässt - was sie bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt hat.

Bisher durften die Studenten aus - meistens ärmeren - Nicht-EU-Ländern sechs Monate pro Jahr arbeiten. Für die ersten drei Monate genügte die in den Pass gestempelte Arbeitserlaubnis. Wer länger arbeiten wollte, musste eine weitere Genehmigung beantragen, die jedoch pauschal erteilt wurde. Dann trug sich jeder Arbeitgeber in die Arbeitsbewilligung des Studenten ein, bis die 90 Tage voll waren.

Diese unbürokratisch zu handhabende Liste war eine Berliner Besonderheit - und der Bundesanstalt für Arbeit ein Dorn im Auge. "Wir haben eine Weisung bekommen, den pragmatischen Umgang aufzugeben", sagt Clausnitzer. So wurden die Listen Anfang April gestrichen.

Nun mussten sich die Studenten jede einzelne Arbeitsstelle genehmigen lassen. "Eine katastrophale Regelung", meint Tino Brömmer von der Studentischen Arbeitsvermittlung der TU (TUSMA). Eine Sachbearbeiterin im Arbeitsamt Mitte bezeichnet die Neuerung als "sehr restriktiv, sie bedeutet für uns einen Haufen Arbeit und für die Studenten eine Menge Rennerei". Denn diese mussten mit dem Schein vom Arbeitsamt zum Arbeitgeber, der sollte ihn ausfüllen, das Ganze ging zurück zum Arbeitsamt, das eine Genehmigung ausstellte. Was den Vorteil der ausländischen Studenten auf dem Arbeitsmarkt ausmachte - ihre Flexibilität - blieb dabei auf der Strecke. Zudem wurden nicht mehr die einzelnen Tage berechnet, sondern die Arbeitsperioden. Brömmer erzählt von einem typischen Fall: ein Georgier trug im Mai in 15 Nächten für eine Zustellerfirma Zeitungen aus. Angerechnet wurde ihm aber ein ganzer Monat.

Die Genehmigungspflicht hatte zugleich zur Folge, dass kurzfristige Arbeitsverhältnisse gar nicht mehr eingegangen werden konnten. Etwa wenn auf dem Bau jemand nur für zwei Tage einspringen sollte. So fiel auch eine flexible Möglichkeit des Mittelstandes weg, vorübergehenden Engpässen bei Arbeiten zu begegnen, für die man schwer deutsche Arbeitskräfte findet.

Die Entscheidung des Landesarbeitsamtes, die liberale Berliner Regelung aufzugeben, kam genau zum falschen Zeitpunkt. Ist man sich doch unter Bildungspolitikern einig, dass der Hochschulstandort Deutschland zu unattraktiv für ausländische Studenten ist. Nun sollte es ihnen weiter erschwert werden, sich neben dem Studium ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und das in Zeiten, in denen manche Branchen intensiv um gut ausgebildete ausländische Fachkräfte werben.

Zur Startseite