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Mercedes

© Mike Wolff

Ausstellung: Auto-Retrospektive im Technikmuseum

Die Ausstellung "Neustart" im Kreuzberger Technikmuseum betrachtet aus der Zukunft den Straßenverkehr von heute. Dabei werden Relikte aus vergangenen Zeiten präsentiert, die uns nur allzu bekannt sind.

An der Tankstelle kostet der Liter Super 7,30 Euro. Es ist das Jahr 2032, ringsum sind bizarre Relikte vergangener Zeiten zu besichtigen: Ein Dampfmaschinenauto. Pläne für ein Autobahnkreuz am Oranienplatz, ein Sportauspuff, dick wie ein Bein. Relikte aus den Jahren 1900, 1960 und 2007.

Mit der Ausstellung "Neustart", die am Freitag eröffnet wird, wechselt das Kreuzberger Technikmuseum die Perspektive: Aus der Zukunft wird zurückgeblickt auf drei symbolische Jahre. Um 1900 konkurrierten Dampfmaschine, Elektroantrieb und Verbrennungsmotor um die Nachfolge des Pferdes als Antrieb. 1960, der Benzinmotor hatte das Rennen längst gemacht, eröffnete die Massenproduktion von Käfer & Co. den Menschen die große weite Welt. Häuser wurden gesprengt, um Stadtautobahnen Platz zu machen; das Foto eines zusammensackenden Gründerzeitbaus erzählt die Geschichte jener Zeit, in der die Städte autogerecht gemacht wurden.

2007 aus der Zukunft- "Eine seltsame Zeit"

Und 2007 war die Zeit der Entscheidung: Zwischen Vitrinen mit Zubehör vom Wackelelvis bis zur Bassrolle läuft ein Kurzfilm, in dem die Fahrerin eines Geländewagens auf die Frage nach dessen Spritverbrauch antwortet: "Darum kümmert sich mein Mann." Eine seltsame Zeit muss das gewesen sein, damals, 2007.

Für Dirk Böndel, den Leiter der Stiftung Technikmuseum, gibt die neue Ausstellung einen Ausblick auf das in den nächsten Jahren zu bauende "Technoversum", das nicht mehr nur museumsstaubige Vergangenheit zeigen soll, sondern ein Diskussionsforum bilden soll. Projektleiter Reiner Schipporeit findet das Auto insofern besonders spannend, weil es sich offenkundig nicht nüchtern betrachten lasse: "Die Diskussion ums Tempolimit zeigt ja die ganze Irrationalität."

Wo Energieknappheit und Klimawandel hinführen werden, bleibt dahingestellt: Ob der Hybrid-Toyota, der Wasserstoff-Mercedes, der Dreiliter-VW oder das Fahrrad die Lösung sind, beantwortet die Retrospektive nicht. Und zwischen den Autos eine Lücke: Hier fehlt der amerikanische Sportwagen "Tesla" mit Elektroantrieb. Er wurde nicht geliefert, weil die Techniker sich noch immer mit der Entwicklung seiner Batterien plagen, berichtet Schipporeit. Und zeigt damit, wie spannend das Thema bleibt.

Ab Freitag im Technikmuseum am Gleisdreieck; Di-Fr 9-17.30 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Weitere Informationen online: www.neustart-ausstellung.de

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