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Ausstellung: Berlins Denkmäler werden in Spandau aufgereiht

Von Königin Luise bis Lenin: In der Zitadelle entsteht bis 2013 eine Ausstellung für zwölf Millionen Euro.

Berlin - Auch das einst im Wald verbuddelte Lenin-Denkmal wird in Köpenick ausgegraben und nach Spandau geschafft, viele andere Skulpturen sind schon dort. Für mehr als zwölf Millionen Euro entsteht bis 2013 in der Zitadelle die Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“. Die Festung, ein „Architekturdenkmal europäischen Ranges“, so Kultur-Staatssekretär André Schmitz, werde damit endgültig „aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt“. Mehr als 50 Millionen Euro wurden in den letzten Jahren in die Restaurierung der Zitadelle investiert.

Für 9,6 Millionen Euro werden derzeit das im 16. Jahrhundert erbaute Magazingebäude und die aus dem 19. Jahrhundert stammende Kaserne hergerichtet, weitere 2,8 Millionen Euro kostet die Ausstellung selbst. Das Geld kommt je zur Hälfte vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Die neue Dauerausstellung ist „ein Meilenstein auf dem Entwicklungsweg der Zitadelle zur Geschichtsinsel“, sagte Projektleiterin Andrea Theissen, die das Spandauer Kunstamt leitet. Schon heute gibt es fünf Museen auf der Festung.

Die neue Ausstellung aber soll etwas ganz Besonderes werden. „Wir wollen Denkmäler, die der wechselhaften Geschichte Berlins gewichen sind, wieder in das Licht der Öffentlichkeit rücken und deutsche Geschichte auch im Wortsinn begreifbar machen“, sagt Theissen. So wird die neue Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ mit der Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution Anfang des 19. Jahrhunderts beginnen. Verdeutlicht wird sie durch die Marmorstatuen von Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, die einst auf der Luiseninsel im Tiergarten standen. Sie wurden ebenso wie die aus der anschließenden Kaiserzeit stammenden 16 Denkmalgruppen der Siegesallee bereits im vergangenen Jahr vom Gelände des Lapidariums am Halleschen Tor in Kreuzberg auf die Zitadelle geschafft und werden dort auf ihre Restaurierung vorbereitet. In den meisten Fällen will man dabei auf vollständige Rekonstruktionen verzichten, um auch die Zerstörung zu verdeutlichen. Eine Ausnahme wird die Figurengruppe um Friedrich I. machen, die wegen ihrer Attraktivität samt Bank und Sockeln wiederhergestellt wird. Über Weimarer Republik und Nazizeit wird die Ausstellung bis ins geteilte Berlin reichen. Während es hier jede Menge demontierte Monumente aus dem Ostteil gibt, stehen die meisten West-Berliner Denkmale noch an ihren Plätzen, so wird man sich wohl auf Duplikate beschränken müssen.

Ergänzt wird die Dauerausstellung durch eine temporäre Schau, in der die Debatten um die Denkmäler bis zur aktuellen Diskussion um das Freiheits- und Einheitsdenkmal nachgezeichnet werden. Schon ab dem Frühjahr wird es eine Vortragsreihe und Führungen zu den Figuren der Siegesallee geben, wobei die Zitadelle erstmals auch auf einem 1,5 Kilometer langen Weg auf den Wällen umrundet werden kann. Rainer W. During

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