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Ausstellung: Beziehung zwischen Provinz und Metropole Berlin

Die wechselseitigen Beziehungen zwischen der Millionenstadt Berlin und dem märkischen Umland ist seit jeher mannigfaltig. Die Austellung "Provinz und Metropole" in Potsdam nähert sich diesem Thema mit 500 Exponaten. Es werden die Handelsbeziehungen oder die Ab- und Zuwanderungsströme untersucht. Der Dichter Theodor Fontane und der Maler Max Fabian spielen ebenfalls eine große Rolle.

Die Beziehungen zwischen der Millionenstadt Berlin und dem märkischen Umland stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) in Potsdam. Mit der Eröffnung am Donnerstag (24. April, 19.00 Uhr) gibt Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) den Startschuss zu zahlreichen Veranstaltungen im Themenjahr 2008 der Kampagne Kulturland Brandenburg. Dieses steht unter dem Motto "Provinz und Metropole".

400.000 Euro Förder,mittel für Kultur-Initiativen

Der Kulturland-Verein ruft seit 1998 ein Jahresthema aus und fördert entsprechende Projekte. In diesem Jahr wurden von mehr als 100 Anträgen rund 50 Initiativen ausgewählt. Sie werden mit insgesamt 400.000 Euro Fördermitteln unterstützt, wie Kulturland-Sprecher Florian Trott sagt. Die Gesamtkosten für das Themenjahr mit mehr als 350 Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Theateraufführungen belaufen sich auf eine Million Euro.

Die umfassende Schau im HBPG sei die erste Ausstellung, die sich mit den Berlin-Brandenburgischen Wechselbeziehungen seit der Deutschen Reichsgründung 1871 beschäftigt, sagt Kurator Andreas Bernhard. In zwölf Kapiteln wird das Thema bis zur Gegenwart mit 500 Exponaten von 40 Leihgebern beleuchtet. Dabei werde der Schwerpunkt auf der Zeit bis 1920 liegen, sagt der Kunsthistoriker.

Schwierige Darstellung

Die Darstellung des Themas sei "extrem schwierig" gewesen. "Wir sind an vielen Stellen stecken geblieben, da Berlin und Brandenburg unter diesem Aspekt noch nicht untersucht wurden", räumt Bernhard ein. So sei zwar bekannt, dass um 1880 Kartoffeln auf den Äckern der Prignitz angebaut wurden, um in Berlin verkauft zu werden. Der Handelsweg sei jedoch "eine große Grauzone". Er hoffe, dass die Ausstellung anrege, die Thematik künftig weiter zu untersuchen.

Mit dem Dichter Theodor Fontane (1819-1898) und einem Gemälde des Berliner Malers Max Fabian (1873-1926) wird in die bis 17. August laufende Exposition eingeführt. Mit seinem Ausspruch "Die Mark ist Mode geworden" (1864) habe Fontane die Mark Brandenburg erfunden und dem Landstrich mit seinen Schriften "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ein erstes Image verpasst. Fabians großflächiges Bild "Die Spree" (1919) zeigt, wie ein Lastkahn vor der Großstadtsilhouette Berlins auf dem Fluss schippert.

Weitere wichtige dargestellte Aspekte der Länderbeziehung sind Handel und Bau, Ab- und Zuwanderung, Kultur und Politik. Ziegel und Kacheln aus dem Umland, hergestellt in den 1859 erfundenen Ringziegelöfen in Glindow, Rathenow oder Zehdenick, waren "der Stoff, aus dem Berlin erbaut wurde", sagt Bernhard.

Reiche Berliner gründen Villen-Kolonien vor der Stadt

Während Industriearbeiter und Dienstboten aus dem Umland zum Arbeiten nach Berlin zogen, kehrten vermögende Berliner der Metropole den Rücken und schufen Villen-Kolonien vor den Toren der Großstadt. Am Beispiel von Schloss Marquardt bei Potsdam, das 1932 vom Berliner Hotelier Kempinski übernommen wurde, sowie dem traditionellen Blütenfest in Werder/Havel wird dargestellt, wie die Großstädter im Umland Erholung und Entspannung suchten.

Der Kreis schließt sich in der Gegenwart: Institutionen wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und der künftige Großflughafen Berlin Brandenburg International in Schönefeld zeigen, wie die Länder trotz der 1996 gescheiterten Fusion zusammenarbeiten.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung biete rund 20 Präsentationen, Vorträge, Tagesexkursionen und Filmvorführungen zum Thema, sagt Antje Frank vom HBPG. Als nächster Höhepunkt im Themenjahr steht am 23. Mai in Luckau die offizielle Saisoneröffnung mit einem Festakt in Anwesenheit von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) an. Nach Angaben von Trott gibt es an diesem Tag Gelegenheit, das renovierte ehemalige Dominikanerkloster zu besichtigen, dessen Räume ab Oktober das Domizil für das seit 95 Jahren bestehende Museum der Niederlausitz sein werden.

Beatrice George[ddp]

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