zum Hauptinhalt

Ausstellung: Zille mitten in Berlin

Zum 150. Geburtstag des Berliner Zeichners und Malers Heinrich Zille werden dessen Bilder mitten in der Stadt wieder lebendig. Passanten können sich auf Dirnen samt Zuhälter gefasst machen, die durch das Nikolaiviertel streifen.

Acht Künstler der "Theater Fabrik Sachsen" stellen am Donnerstag nahe der Nikolaikirche und des Zille-Museums in der Propststraße Milieuszenen nach, die der sozialkritische Zille (1858-1929) malte. Dann werden ab 17 Uhr Dirnen samt Zuhälter durch das sonst so ehrwürdige Nikolaiviertel spazieren. Wenn die Passanten Glück haben, könnten sie auch eine Hochzeitsszene miterleben. Das vollständige Schauspiel steht ab Februar in der Zille-Stube nahe dem Museum auf dem Programm.

Berliner nannten ihn liebevoll "Pinselheinrich"

Außerdem wird eine lebensgroße Kalkstein-Skulptur des Malers, den die Berliner liebevoll "Pinselheinrich" nannten, gegenüber der Nikolaikirche enthüllt. Das Kunstwerk von Thorsten Stegmann wurde bereits aufgestellt. Im Brauhaus Georgbräu wird am Freitag dann zum musikalischen Zille-Abend geladen. Dem Künstler sind anlässlich seines 150. Geburtstages am 10. Januar eine große Ausstellung "Heinrich Zille. Kinder der Straße" in der Akademie der Künste am Pariser Platz und eine Schau im Ephraim-Palais im Nikolaiviertel gewidmet.

Die 1999 auf Initiative von Zilles Urenkel gegründete Zille-Gesellschaft e.V. eröffnete drei Jahre später das Zille-Museum, in dem nach Renovierung und Umgestaltung seit vergangenem April rund 80 Arbeiten des Künstlers zu sehen sind - darunter Skizzen, Lithografien, Entwürfe und Fotografien. Diese bewundern nach Angaben von Norbert König vom Zille-Museum durchschnittlich rund 1000 Besucher im Monat. Das Museum finanziert sich ausschließlich privat über Spenden und Eintrittsgelder.

Zille war in Radeburg bei Dresden geboren worden und in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen. Seine "Milljöh"-Zeichnungen aus den Hinterhöfen der Berliner Arbeiterviertel der Kaiserzeit sind bis heute populär. Die Fotografien von Zille aus der Zeit zwischen 1890 bis 1910 gelten als bahnbrechend für die fotografische Moderne.

Marion Schierz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false