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Berlin: „Ausweisung ist keine Lösung“

Grüne Spitzenkandidatin fordert mehr Integration

Als Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble nach der Attacke auf Ermyas M. auch von blonden und blauäugigen Opfern sprach, gab es Kritik – gerade von den Grünen. Gibt der Berliner Fall ihm nicht Recht?

Es ist nicht die Frage, dass es Fälle wie diesen gibt. Zu leugnen, dass es deutsche Kids als Opfer gibt, wäre völlig falsch. Aber man darf nach einer rassistischen Tat wie in Potsdam nicht diese relativieren und blonde, blauäugige Opfer in den Vordergrund rücken. Das geht nicht.

Müssen Sie sich als Grüne nicht den Vorwurf gefallen lassen, bei von Migranten verübten Taten zu lange weggeschaut zu haben?

Das finde ich eigenartig, dies den Grünen zum Vorwurf machen zu wollen, wo sich die gesamte Gesellschaft keine Gedanken gemacht hat. Wir haben als Einzige immer gesagt, dass Migration und Integration ein wichtiges Thema sind, mit dem sich die Gesellschaft befassen muss.

Was halten Sie jetzt für notwendig?

Man muss genau darauf achten, wann Grenzen überschritten werden. Es mag sein, dass beispielsweise bei Kindern arabischer Herkunft die Verführung zu Aggression einfacher ist. Deshalb müssen die Integrationsanstrengungen natürlich weiterentwickelt werden. Völlig falsch ist es aber, das Problem durch Ausweisungen lösen zu wollen – so wie CDU-Spitzenkandidat Pflüger.

Franziska Eichstädt- Bohlig (64) war lange Jahre Bundestagsabgeordnete und ist jetzt Spitzenkandidatin der Grünen für die Berliner Abgeordnetenhauswahl. Mit ihr sprach Sigrid Kneist.

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