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Steffi Brachtel erhielt am Mittwoch den Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus.

© dpa

Auszeichnung: Preis für Zivilcourage geht an Pegida-Gegnerin

Steffi Brachtel setzt sich seit der Gründung von Pegida im Herbst 2014 gegen die rechte Bewegung ein. Nun wurde sie vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V. ausgezeichnet.

Es ist Herbst 2014, der Gründungsmonat von Pegida, als Steffi Brachtel aus Freital bei Dresden ihren Facebook-Feed herunterscrollt und an einem Beitrag hängen bleibt. Auf dem Bild sind ein Vater und ein Sohn zu sehen. "Warum gibt es keine Moslems in Star Wars?", fragt der Sohn. "Weil Star Wars in der Zukunft spielt", antwortet der Vater. Ein Freund von Brachtel hatte das Bild gepostet.

Für Brachtel war damit die Grenze des Unmenschlichen endgültig überschritten. Am Mittwoch wurde die 41-jährige Kellnerin aus Freital in Sachsen dafür ausgezeichnet, dass sie sich seitdem entschlossen gegen die rechte Bewegung einsetzt. Am Abend erhielt sie den Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus. Der Preis wird seit 2010 jährlich vom Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V. vergeben und ist mit 3000 Euro dotiert.

Steffi Brachtel gründete die Organisation für Weltoffenheit und Toleranz und schloss sich Gegenprotesten an. "Ich konnte mir nicht vorstellen, einmal zu den meistgehassten Personen in Freital zu gehören", sagt Brachtel, "das kann mich jedoch nicht davon abhalten, weiterzumachen. Wer schweigt, stimmt zu."

Die Preisverleihung fand im Rahmen des jährlichen Charity-Dinners des Förderkreises statt, der sich für die Errichtung des Holocaust-Denkmals starkmachte. Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt die Tischrede vor über 100 geladenen Gästen. Unter ihnen war auch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die neue Botschafterin des "Raums der Namen" ist, in dem neben den Namen auch die Biografien jüdischer Holocaust-Opfer gezeigt werden.

"Wer Opfer nicht vergisst, vergisst auch nicht seine Verpflichtung dafür zu sorgen, dass sich ein solches Verbrechen nicht wiederholt", sagte die Ministerpräsidentin.

Lisa McMinn

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