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Berlin: Autofahrer geschockt - Den freien Tankstellen gönnt der Anstieg eine Atempause

Die Berliner Autofahrer haben allen Grund zum Stöhnen. Die Verschnaufpause ist vorbei.

Die Berliner Autofahrer haben allen Grund zum Stöhnen. Die Verschnaufpause ist vorbei. Seit Montag ziehen die Benzinpreise kräftig an. Manch einer traute seinen Augen nicht bei einem Benzinpreis von knapp 2 Mark pro Liter. Doch nicht alle Berliner haben sich über den erneuten Preisschub geärgert. Eher erfreut reagieren die freien Tankstellen, die in den letzten Wochen schwer kämpfen mussten, um mit dem Preiskampf der Mineralölkonzerne mitzuhalten.

"Unsere Pächter können jetzt wieder etwas durchatmen", sagte Rolf Boeckel von den freien Sprint Tankstellen. Allerdings sei ein angemessener Preis, mit dem auch die Freien wirtschaftlich arbeiten könnten, noch nicht erreicht. "Die psychologische Grenze von zwei Mark für den Liter Normal Benzin wollen wir aber vorläufig noch nicht durchbrechen", sagte Boeckel.

Nach seinen Angaben müsste der Liter Normal noch etwa 10 Pfennig mehr als bisher kosten. Das sei aber dem ohnehin geplagten Geldbeutel der Kunden nicht zuzumuten. "Wir verdienen nur noch mit dem Tankstellenshop und dem Autowaschen Geld", sagte Uwe Steinke von der Sprint Tankstelle in der Nonnendammallee. Auch die Pächter der großen Mineralölkonzerne sind über die Preisentwicklung nicht unglücklich. Otto Ziege von der Esso Tankstelle in der Mommsenstraße bestätigte: "Was hier in den letzten Wochen abgelaufen ist, hat keinem genützt. Jetzt haben wir wieder einen angemessenen Preis." Trotzdem kann er die Kunden verstehen, die sich tagtäglich bei ihm beklagen.

In den letzten Wochen hatten die Mineralölkozerne ein Preiskrieg ausgefochten, nachdem die RWE-Tochter DEA am 13. März eine so genannte "Payback-Karte" eingeführt hatte. Die DEA Kunden können beim Tanken Bonuspunkte sammeln, die ihnen später vergütet werden. Die übrigen Mineralölkonzere zogen mit ihrer Kostenpolitik nach. Dadurch gingen die Benzinpreise so stark zurück, dass viele freie Tankstellen nicht mithalten konnten. "Wir haben bis zu 40 Prozent unserer Kunden verloren", bestätigt Boeckel.

Gestern mahnte daraufhin das Bundeskartellamt erneut die Mineralölkonzerne ab. Die Wettbewerbshüter beklagen, dass die Konzerne von den Freien Tankstellenbetreibern im Großhandel höhere Preise verlangen als die Endverbraucher an den Zapfsäulen der Konzerne bezahlen.

An den Berliner Zapfsäulen bröckelten die Preise gestern allerdings bereits wieder um durchschnittlich 2 Pfennige. Esso-Sprecher Karl-Heinz Schult-Bornemann erklärte dazu: "Auch wenn die Preise heute wieder fallen, werden sie langfristig deutlich über zwei Mark liegen. Spätestens Anfang 2001, wenn die Mineralölsteuer um weitere sieben Pfennig steigt."Kontrolle im Internet: www.benzinpreise.de

Christian Nohr

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