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bastian Czaja, Fraktionsvorsitzender der Berliner FDP, kritisiert das Vorhaben des Senats.

© dpa

Autofreie Friedrichstraße: Czaja nennt Modellprojekt "konzeptionslose Veranstaltung"

Ab Mitte August soll die Friedrichstraße für den Autoverkehr gesperrt werden. Der FDP-Fraktionschef glaubt, das könnte sogar Einzelhändler vergraulen.

Berlins FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja hat das geplante Modellprojekt autofreie Friedrichstraße als „konzeptionslose Veranstaltung“ kritisiert. „Das ist eine Trotzanordnung, die dort vorgenommen wird“, sagte Czaja der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt weder ein Verkehrs-, Lieferverkehrs- oder irgendein anderes Konzept.“

Niemand profitiere nach seiner Einschätzung von dem ab Mitte August geplanten Experiment: weder Gewerbetreibende noch Autofahrer oder der Standort Friedrichstraße selbst. Czaja glaubt, dass es sogar schädlich sein könnte. „Mangelnde Verlässlichkeit, fehlende Planungssicherheit und Willkür vergraulen auch die letzten Einzelhändler und Unternehmen, die sich bisher noch zum Standort Friedrichstraße bekennen.“

Mit der Frage, was das Vorhaben für den Handel bringen und welche Qualitätsverbesserung erreicht werden solle, habe sich niemand beschäftigt. „Man hätte sich erst mal mit Kundenströmen, mit der Nachfrage- und Angebotssituation auseinandersetzen müssen“, sagte Czaja.

„Man hätte sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie steuere ich den Verkehr? Sowohl den fließenden als auch den, der Parkplätze sucht. Das ist nicht passiert“. Unbeantwortet sei auch die Frage, wie die Kunden eigentlich zu den Geschäften in die Friedrichstraße kommen, also etwa mit Auto, Fahrrad oder U-Bahn.

Hälfte der Anrainer sehen das Projekt skeptisch

Mit dem Projekt autofreie Friedrichstraße wollen der Bezirk Mitte und der Senat testen, wie die Aufenthaltsqualität gesteigert und der öffentliche Raum neu aufgeteilt werden kann. Die schon länger kriselnde Einkaufsmeile soll von Mitte August bis Ende Januar für fünfeinhalb Monate für Autos gesperrt werden - zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße. Nach Angaben von Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) ist das Vorhaben mit Anrainern abgestimmt, laut IHK sehen es fast die Hälfte der Anrainer skeptisch.

„Wenn wir aus den Ferien zurückkommen und hoffentlich wieder einen Schritt mehr in Richtung Normalität und Berufs- und Arbeitsalltag gehen können, dann werden wir natürlich auch wieder mehr Verkehr auf den Straßen erleben“, sagte Czaja. „Und die Friedrichstraße ist eine relevante Achse. Diese nun für fast sechs Monate zu schließen, ist ein verkehrspolitischer Feldversuch ohne konkreten Nutzen.“ (dpa)

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