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Berlin: Baby getötet: Tatmotiv weiter unklar

Familie schweigt Trauerfeier in Potsdam.

Borgsdorf/Potsdam - Im Fall des in Borgsdorf (Oberhavel) getöteten Babys suchen die Ermittler weiter nach den Gründen für die Tat. Die 28-jährige Mutter hatte zwar gestanden, das Mädchen nach der Geburt erstickt zu haben, laut Obduktion vermutlich mit einer Plastiktüte, in der sie die Leiche im Garten ihrer Eltern versteckt hat. Doch zum Motiv schweigt die Alleinerziehende zweier fünf und neun Jahre alter Kinder. Auch die Großeltern, auf deren Grundstück die 28-Jährige lebt, äußern sich nicht. Jetzt soll ein Psychologe die Frau begutachten. Die Ermittler haben zumindest Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit. Sie war vor einer Woche mit Unterleibsschmerzen in eine Klinik gekommen. Die Ärzte sahen Anzeichen für eine Geburt. Die Frau gab an, nichts von einer Schwangerschaft bemerkt zu haben.

Bei der am 23. Dezember in Potsdam gefundenen Babyleiche gibt es dagegen keine Spur zur Mutter – außer deren DNA. Auch dieses Kind war bei Geburt lebensfähig. Am Donnerstag wurde es bei einer öffentlichen Trauerfeier mit gut 150 Gästen auf dem Bornstedter Friedhof beigesetzt. Pfarrer Friedhelm Wizisla sprach von einer „Stunde des Entsetzens“. In Potsdam gebe es viele Hilfsangebote wie die Babyklappe, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger. Der Fall zeige aber auf brutale Art und Weise, dass diese versagt haben.

Laut Experten ist Kindstötung oft Folge verdrängter Schwangerschaften. Die Zahl der von Eltern getöteten Unter-Sechsjährigen sei rückläufig und erreichte 2010 den Tiefstand von 54, sagte Christian Pfeiffer, Chef des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Statistisch sei das Risiko für Babys in Ostdeutschland fast doppelt so hoch. axf/jaha

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