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Berlin: Baby starb nach schwerer Misshandlung Vater erhielt Haftbefehl wegen Totschlags

Ein fünf Wochen alter Säugling aus Reinickendorf ist am Mittwoch im RudolfVirchow-Krankenhaus an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Noch am Montagabend nahm die Polizei die 22-jährige deutsche Mutter und den Vater des Kindes, den 25-jährigen Yasser el M.

Ein fünf Wochen alter Säugling aus Reinickendorf ist am Mittwoch im RudolfVirchow-Krankenhaus an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Noch am Montagabend nahm die Polizei die 22-jährige deutsche Mutter und den Vater des Kindes, den 25-jährigen Yasser el M., fest. Untersuchungen ergaben, dass das Mädchen „massiv geschüttelt worden war“, wie es im Polizeibericht heißt. Und noch etwas stellten die Ärzte fest: Der Säugling hatte zwei bis drei Wochen alte Rippenbrüche. Die Diagnosen wurden nach dem Tod des Mädchens anhand einer Sofortobduktion bestätigt.

Yasser el M. erhielt am Donnerstagabend Haftbefehl wegen Totschlags. Rasmis Mutter dagegen kam frei. Warum, konnte Justizsprecher Michael Grunwald auf Anfrage nicht sagen. Bereits am Montag hatte die Mutter gegen 13.30 Uhr einen Notarzt zur Wohnung in der Winterstraße gerufen, das Kind war bewusstlos. Er reanimierte das Baby und brachte es auf die Intensivstation.

Das Paar wohnt im Hochparterre eines Mehrfamilienhauses. Nachbarn beschreiben die Eltern des Kindes als unauffällig. Vor allem die Mutter habe sehr zurückhaltend gewirkt. Der Vater sei mit seinen Kindern, einem anderthalb Jahre alten Jungen und dem Mädchen oft draußen spazieren gewesen. Die Nachbarn hatten sich ab und zu im Garten mit dem Paar unterhalten. „Wir kennen uns nicht weiter“, sagte gestern ein Bewohner, der im Stockwerk über dem Tatverdächtigen wohnt. „Das Haus ist ziemlich hellhörig, aber wir haben nie Streit gehört oder laute Schreie. Nichts, was uns verdächtig vorgekommen wäre.“ Ob Yasser el M. einschlägig bekannt ist, konnte Justizsprecher Grunwald gestern nicht sagen.

Im Oktober 2004 hatte ein anderer Fall schwerer Kindesmisshandlung Aufsehen erregt. Ein 24-jähriger Mann soll die drei Monate alte Tochter seiner Lebensgefährtin in Spandau durch massives Schütteln schwer verletzt haben. Die Mutter des Kindes war für eine Stunde außer Haus gegangen. Als sie wiederkam, war ihre Tochter Michelle bewusstlos. Die Frau rief den Notarzt, der ein so genanntes Schütteltrauma feststellte. Der Freund der Mutter wurde festgenommen, kam aber wieder auf freien Fuß: „Die Beweise waren nicht eindeutig“, hieß es. Die Ermittlungen dauern noch an.

Oft versuchen Eltern ihr schreiendes Kind durch das Schütteln zum Schweigen zu bringen. Dies ist für Babys lebensgefährlich. Etwa jedes vierte Kind stirbt daran. Der im Verhältnis zum Körper schwere Kopf kann die Bewegungen nicht abfangen, und das Gehirn hält diese nicht aus. mne/tabu

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