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Berlin: Badeunfall: Schwimmlehrer und Erzieherin wegen toten Kindes vor Gericht

Unter den Augen von mehreren Aufsichtspersonen ertrank am 11. September vergangenen Jahres der 6-jährige Marcel St.

Unter den Augen von mehreren Aufsichtspersonen ertrank am 11. September vergangenen Jahres der 6-jährige Marcel St. im Nichtschwimmerbecken des Paracelsus-Schwimmbades im Wedding. Seit Freitag müssen sich deshalb zwei Angestellte des Bades sowie eine Erzieherin vor dem Amtsgericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Die Staatsanwaltschaft legt dem 35 Jahre alten Schwimmlehrer Martin W. zur Last, an diesem Tag gemeinsam mit zwei weiteren Angestellten die Verantwortung für eine Gruppe von elf 6- bis 7-jährigen Vorschulkindern gehabt zu haben. Dabei sei er seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen und habe so fahrlässig den Tod des Kindes verursacht.

Laut Anklage hatte der Schwimmlehrer die Kinder nacheinander ins Wasser springen lassen und sie dort aufgefangen. Gegen 14.40 Uhr soll er den kleinen Marcel St. ebenfalls aufgefangen und am Beckenrand abgesetzt haben, ohne sich jedoch zu vergewissern, dass der Junge nicht wieder ins Wasser geriet. Wie es in der Anklage weiter heißt, habe er auch nicht dafür gesorgt, das eine andere Aufsichtsperson die Sicherheit des Kindes überwachte. Marcel St. geriet auf ungeklärte Weise ins Becken und ertrank im nur 1,20 Meter tiefen Wasser.

Die mitangeklagte Anke K. hatte die Kinder ins Schwimmbad begleitet. Sie soll sich in rund zwei Meter Entfernung vom Beckenrand aufgehalten haben, wo ihr Blickfeld durch Pfeiler und durch die Kindergruppe teilweise versperrt war, so dass sie auf die Sicherheit des jeweils aus dem Wasser kommenden Kindes nicht achten konnte.

Der ebenfalls angeklagte Mario J. war als Badebetriebsleiter für den gesamten Ablauf des Betriebs verantwortlich. Der 38-Jährige befand sich etwa 35 Meter von der Stelle entfernt, an der Marcel St. ertrank. Dadurch konnte er nach Auffassung der Amtsanwaltschaft das Geschehen im Bereich des Beckens nicht überblicken.

Immer wieder kommt es in Berliner Frei- und Hallenbädern zu tödlichen Unfällen. Erst wenige Monate zuvor, im Juli 1999, war im Kreuzberger Prinzenbad der damals vierjährige Jesus Patricio R. unter ähnlichen Umständen ertrunken.

mura

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