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Bäderbetriebe: Schneller schwimmen soll sich lohnen

Die Bäderbetriebe wollen ab dem kommenden Jahr ein neues Tarifmodell einführen. Was Kurzbesucher anlocken soll, könnte Familien eher abschrecken.

Die Bäderbetriebe wollen ab dem kommenden Jahr ein neues Tarifmodell einführen. Derzeit gilt ein einheitlicher Tages-Eintrittspreis von vier Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder. Dieser Tarif gilt für alle Schwimmer, egal, wie lange sie sich im Schwimmbecken aufhalten. Zukünftig soll die reale Nutzerzeit abgerechnet werden. Unklar ist jedoch noch, zu welchen konkreten Stundenpreisen die Berliner ihr Glück im Wasser finden können. Mit dem neuen Tarifmodell soll laut Bädersprecher Matthias Oloew eine größere Gerechtigkeit unter den 6,2 Millionen jährlichen Badegästen hergestellt werden. Vor allem die Kurzzeitschwimmer, die regelmäßig ihre Bahnen ziehen, könnten davon profitieren. Ihr Aufenthalt beschränkt sich meist auf etwa eine Stunde. Das neue Zeitsystem könnte also ihren Geldbeutel entlasten.

Insbesondere Familien dürften durch dieses neue Tarifsystem benachteiligt werden. Ein einfacher Grund lässt diesen Schluss zu: Eltern mit ihren Kindern brauchen mehr Zeit für einen Schwimmbadbesuch. Eine Familienkarte für drei Personen kostet derzeit sieben Euro.

Entscheidend für die Einführung des neuen Tarifmodells sei eine technische Frage, sagt Bädersprecher Oloew. Ohne eine neue Datenverarbeitung könne eine Umstellung auf die neuen Tarife nicht erfolgen. Deshalb laufe ein Bieterverfahren zu einem Kassensystem – über die Anschaffungskosten wird von Seiten der Bäderbetriebe geschwiegen. Falls einer der drei Bieter im kommenden Jahr den Zuschlag erhält, könnten die ersten Kassen bereits 2010 in die sanierten Bäder eingebaut werden. Ob die 26 Sommerbäder vollends in die Staffelung miteinbezogen werden, ließ der Bädersprecher offen. Neue Preise seien aber auch dort zu erwarten.

Weniger Gerechtigkeit auf Kosten der Badnutzer befürchtet die CDU. Sie warnte die Bäderbetriebe vor überzogenen Gewinnspekulationen. „Die Preise dürfen nicht für die Berliner steigen“, sagt der sportpolitische Sprecher Andreas Statzkowski. Zudem kritisierte der Christdemokrat die Planung der bisherigen Sanierungen als unzureichend. „Jedes geschlossene Bad, ist ein gutes Bad für die Bäderbetriebe.“ Es spare Betriebskosten, sagt Statzkowski. Fünf Bäder sind derzeit wegen Bauarbeiten geschlossen. Im kommenden Jahr sind neue Schließungen zu erwarten. Von den zur Verfügung stehenden 68 Millionen Euro von Land und Bund haben die Bäderbetriebe 20 Millionen verbaut. Das bislang teuerste Sanierungsobjekt steht in Marzahn. Anfang Oktober wurde das Bad am Helene-Weigel-Platz für sechs Millionen Euro wiedereröffnet. 

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