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Berlin: Bäume müssen fallen – für neue Bäume

Alles logisch: Weil vor mehr als 13 Jahren am Bahndamm entlang der Gervinusstraße in Charlottenburg Bäume gefällt und Gestrüpp entfernt wurde, gibt es jetzt Ersatz dafür weit weg – am Tempodrom in Kreuzberg. Und damit dort das neue Grün in Zukunft kräftig sprießen kann, hat man den seit Jahren gewucherten Wildwuchs dort erstmal größtenteils entfernt.

Alles logisch: Weil vor mehr als 13 Jahren am Bahndamm entlang der Gervinusstraße in Charlottenburg Bäume gefällt und Gestrüpp entfernt wurde, gibt es jetzt Ersatz dafür weit weg – am Tempodrom in Kreuzberg. Und damit dort das neue Grün in Zukunft kräftig sprießen kann, hat man den seit Jahren gewucherten Wildwuchs dort erstmal größtenteils entfernt. Auch kräftig aussehende Bäume mussten weichen. 154 wurden gefällt; 90 sollen jetzt neu gepflanzt werden.

Der Architekt Norbert Rheinlaender von der Arbeitsgemeinschaft Gleisdreieck ist entsetzt: „Seit Jahren bemühen wir uns, die gewachsene Vegetation auf dem Gleisdreiecksgelände zu erhalten, und nun wird auf der anderen Seite des Landwehrkanals der hier typisch gewordene Wildwuchs mutwillig zerstört“, klagt Rheinlaender. Beide Flächen sind durch eine Fußgängerbrücke verbunden.

Nach Angaben von Bahnsprecher Michael Baufeld waren die wild gewachsenen Bäume jedoch nicht standfest. „Wenn aus dem bisher fast unzugänglichen Gelände ein kleiner Park werden soll, muss auch die Verkehrssicherheit der Besucher gewährleistet sein“, so Baufeld. Die meisten Bäume seien erhalten worden.

Der Park entsteht als so genannte Ausgleichsmaßnahme für das Grün, das Anfang der 90er Jahre am Bahndamm entlang der Gervinusstraße in Charlottenburg vernichtet worden war. Dort mussten die Bäume gefällt werden, weil sie dem Bau der Oberleitung für die Fernbahn im Weg standen.

Einen vollständigen Ausgleich dafür an Ort und Stelle erhielten die Anwohner nicht. Da nach Fällungen mehr neue Bäume gepflanzt werden müssten, habe in Charlottenburg der Platz nicht gereicht, so Baufeld. Zudem habe sich auf dem nicht zugänglichen Bahngelände Spontanwuchs entwickelt, der als Ausgleich anzusehen sei. Ersatzpflanzungen gibt es nicht nur am Tempodrom; auch Teile des Mauerparks in Mitte erhielten so neues Grün.

Zumindest die Eisenbahn-„Archäologen“ haben sich über das Entfernen der Bäume und des Wildwuchses am Tempodrom gefreut. Denn dabei kam immerhin ein alter Bahnsteig zu Tage, der einst zum Bereich des Anhalter Bahnhofs gehörte. Er wird jetzt in den neuen Park integriert. Die Arbeiten sollen Mitte 2007 abgeschlossen sein. Rund 1,6 Millionen Euro werden investiert.

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