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Bahn: Lokführer streiken - Berliner bleiben gelassen

Wegen des bundesweiten Streiks der Lokführergewerkschaft GDL ist es heute morgen in Berlin und Brandenburg zu erheblichen Beeinträchtigungen im S-Bahn- und Regionalverkehr gekommen. Bei der Berliner S-Bahn ist der Takt stark ausgedünnt. Viele Pendler haben sich aber offenbar gut auf den Streik vorbereitet.

In Brandenburg fahren im Regionalverkehr nur wenige Züge. Nach Einschätzung der GDL ist die Streikbereitschaft der Lokführer noch gewachsen. Mit dem 30-stündigen Ausstand, der erst am Freitag um 8 Uhr endet, will die Gewerkschaft im aktuellen Tarifstreit den Druck auf die Konzernspitze der Bahn erhöhen.

Die Lokführer streiken seit 2 Uhr, wobei der Schwerpunkt der Aktionen nach Bahn-Angaben wie in der vergangenen Woche in den neuen Bundesländern liegt. Nach Startschwierigkeiten habe sich bei der S-Bahn auf den stark frequentierten Linien wie Ring, Stadtbahn und Nord-Süd-Verbindung im Laufe des Morgens "relativ stabil" ein Zehn-Minuten-Takt eingepegelt, sagte ein Bahn-Sprecher. Auf den Außenstrecken führen die Züge im 20-Minuten-Abstand. Einige Linien wie die S 85 und S 45 fielen aus.

Erheblich beeinträchtigt sei der Regionalverkehr in Brandenburg, sagte der Bahn-Sprecher. Es werde versucht, Lücken mit Bussen zu schließen, aber überall gelinge das nicht. Einige Linien wie im Bereich Hennigsdorf oder Beelitz fielen ganz aus. In Brandenburg werde es schwierig, das Ziel der Bahn zu erreichen, wonach rund die Hälfte der Züge im Regionalverkehr fahren sollen, räumte der Sprecher ein.

Kostenlos Kaffee

In den meisten Berliner und Brandenburger Bahnhöfen ist es nach Angaben der Bahn trotzdem "recht ruhig". Auf dem Berliner Hauptbahnhof werde an die Wartenden kostenlos Kaffee ausgeschenkt. Viele Pendler hätten sich offenbar auf den Streik eingestellt und seien auf andere Verkehrsmittel umgestiegen.

Berliner U-Bahnen und Straßenbahnen waren sehr voll, wie BVG-Sprecherin Petra Reetz sagte. Besonders überfüllt seien am Morgen die U 2 und die U 5 gewesen. Überfüllt waren auch die Straßenbahn-Linien M 18 und M 17. Bisher hätten aber alle Fahrgäste befördert werden können.

Streikbeteiligung gestiegen

Der GDL-Bezirkschef für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Hans-Joachim Kernchen, war mit dem Streikanlauf sehr zufrieden. Die Beteiligung sei noch höher als in der vergangenen Woche. Durch die Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg, wonach streikbereite Lokführer von der Bahn nicht in Notdienste eingeteilt werden dürfen, würden sich jetzt auch verunsicherte Kollegen an den Arbeitsniederlegungen beteiligen. Zudem habe die GDL wegen des Arbeitskampfs großen Zulauf von Eisenbahnern, die bisher in anderen Gewerkschaften organisiert gewesen seien.

Die Gewerkschaft will mit dem Streik ihrer Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Fahrpersonal mit deutlich höheren Entgelten Nachdruck verleihen. Die Bahn lehnt dies ab. Eine Einigung ist bislang nicht in Sicht.

Die Bahn empfahl allen Fahrgästen, sich weiterhin genau zu informieren. Hinweise zur S-Bahn gibt es unter www.s-bahn-berlin.de oder unter der Telefonnummer 030/297 43 333. Informationen über die Lage im Regionalverkehr sind unter www.bahn.de/aktuell oder unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 99 66 33 erhältlich. (mit ddp)

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