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Anzeige im Nord-Süd-Tunnel der Berliner S-Bahn, die vor dem Streik der Lokführergewerkschaft GDL warnt.

© Markus Hesselmann

Update

Bahn und Berlin: Im Nord-Süd-Tunnel wird vorm Bahnstreik schon gewarnt

Eine der wichtigsten S-Bahnlinien in Berlin fährt nach monatelanger Sanierung wieder. Doch auch im Nord-Süd-Tunnel müssen Fahrgäste beim GDL-Streik schon ab Dienstag mit Einschränkungen rechnen.

Jetzt fährt sie wieder, Gottseidank - doch das Vergnügen wird nicht lange währen. Gleich am Montagmorgen warnt die S-Bahn mit Laufbändern an den Anzeigen im Nord-Süd-Tunnel vor dem GDL-Streik tags drauf und entsprechenden Folgen. Dreieinhalb Monate waren S-Bahn-Fahrgäste auf der Nord-Süd-Strecke genervt: Zwischen Gesundbrunnen und den beiden Stationen an der Yorckstraße fuhren keine Züge. Am Montag sollte der Ärger vorbei sein - allerdings wohl nur für einen Tag. Denn durch den angekündigten Bahnstreik drohen erneute Störungen. Zum Wochenbeginn möchte die GDL wieder streiken, wie am Sonntagabend bereits angekündigt wurde. Am heutigen Montag ist zunächst der Güterverkehr betroffen, tags darauf dann ab 2 Uhr früh auch der Personenverkehr - bis Sonntag um 9 Uhr, so ist es geplant.

Die Freude über den sanierten S-Bahntunnel ist also nur von kurzer Dauer. Mit Betriebsbeginn am frühen Montagmorgen sollen die S-Bahnzüge wieder nach dem üblichen Plan fahren. Der ist voraussichtlich ab Dienstagmorgen aber schon wieder überholt. Bei früheren Arbeitskämpfen war davon auch die S-Bahn massiv betroffen. So fielen Innenstadtlinien und auch die Ringbahn komplett aus oder verkehrten nur in sehr großen Zeitabständen. Die Nord-Süd-Strecke zwischen Wannsee und Frohnau wurde - mit dem Schienenersatzverkehr zwischen Yorckstraße und Gesundbrunnen - wurde immerhin im 20-Minuten-Takt bedient, sonst kommen die Züge alle zehn Minuten. Was die Gewerkschaft diesmal konkret für Berlin vorhat, war am Sonntagabend allerdings noch nicht absehbar. GDL-Vorsitzender Claus Weselsky will sich am Montag in Berlin zu dem geplanten Ausstand äußern.

Und noch Bauarbeiten bei U-Bahn, Straßenbahn, Bussen

Auch jenseits des Streikes müssen Berliner Nahverkehrsgäste sich auf weitere Unbequemlichkeiten einstellen. Neue Baustellen mit betrieblichen Einschränkungen vermiesen das Fahren mit Bahnen und Bussen weiter – oder bleiben bestehen.

U-Bahn: Kleine Unterbrechung. Dieses Mal passt es immerhin. Erst jetzt wird die U-Bahn-Linie U 6, die während der Sperrung der Nord-Süd-Strecke der S-Bahn einen Großteil der umgestiegenen Fahrgäste aufnehmen musste, unterbrochen. Jeweils sonntags bis donnerstags fahren bis zum 26. Juni von 22 Uhr bis zum Betriebsbeginn am nächsten Morgen keine Züge zwischen den Stationen Kochstraße und Platz der Luftbrücke. Zwischen Stadtmitte und Platz der Luftbrücke setzt die BVG Busse ein; dadurch können schon in Stadtmitte Fahrgäste von der U 2 in die Ersatzbusse umsteigen und ersparen sich dadurch den Wechsel im Bahnhof Kochstraße.
Und bis Ende Mai müssen sich Fahrgäste von und nach Ruhleben auf der U 2 noch gedulden. Erst dann fahren zwischen Olympia-Stadion und Ruhleben wieder Züge.

Straßenbahn: Ein paar Bauarbeiten. Von heute bis zum 23. Mai fahren keine Straßenbahnen zum Kupfergraben in Mitte, weil die BVG im Kreuzungsbereich Dorotheenstraße/Planckstraße Gleise erneuern lässt. Die M 1 fährt stattdessen zum Hauptbahnhof, die Linie 12 ändert ihre Route in der Bauzeit sogar mehrfach. Und die Linie 21 in Lichtenberg ist von heute an bis zum 19. September zwischen Marktstraße und S-Bahnhof Rummelsburg unterbrochen. Hier baut die Deutsche Bahn. Fahrgäste müssen den rund 250 Meter langen Abschnitt zu Fuß absolvieren.

Bus: Einige Umwege. Zahlreiche Linien ändern wegen Baustellen ihren Verlauf. Eine neue Linienführung auf Dauer gibt es beim M 85. Richtung Hauptbahnhof fährt der Bus von heute an durch den Tiergartentunnel. Die Haltestellen Ebertstraße, Reichstag/Bundestag, Bundeskanzleramt und Washingtonplatz entfallen – wegen geringer Nachfrage, heißt es bei der BVG.

Fazit: Geduld haben und zahlen. Fahrgäste müssen alle Einschränkungen einfach ertragen. Eine Geld-Zurück-Regelung gibt es nicht. Eine neue Preiserhöhung ist dafür 2016 geplant.

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