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Bahnhof Zoo: Mehdorn: Zoo kein Fernbahnhof

Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sieht schwarz für die Zukunft des Bahnhofs Zoo. Zumindest als Fernbahnhof will Mehdorn den Bahnhof im Westen der Stadt nicht erhalten, sagte er bei der Eröffnung der Glashalle des S-Bahnhofs Papestraße.

Berlin. (13.06.2005, 14:50 Uhr) - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat eine Zukunft des Berliner Bahnhofs Zoo als Fernbahnhof ausgeschlossen. «Der Bahnhof Zoo ist kein Fernbahnhof», sagte er am Montag bei der Eröffnung der gläsernen Halle für S-Bahnzüge am Bahnhof Papestraße. «Das heißt aber nicht, dass dort kein Fernzug mehr hält», ergänzte Mehdorn. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) plädierte für einen Kompromiss im Berliner Bahnhofsstreit. Er forderte eine Lösung, «die für die Kunden gut ist und für die Bahn wirtschaftlich zu leisten».

Wo welche Fernzüge von Mitte 2006 an in Berlin halten, bleibt weiter in der Schwebe. Einzelheiten zur neuen Fahrplangestaltung würden erst Mitte des Jahres vorliegen und mit dem Senat besprochen, sagte Mehdorn. Das neue Bahnkonzept für Berlin müsse einen Zuschnitt für die nächsten 50 Jahre haben. Im Gegensatz zum Zoo bleibe der Ostbahnhof aber auch in Zukunft ein Fernbahnhof, sagte Mehdorn.

Über die Berliner Bahnhofsdiskussionen der vergangenen Wochen äußerte Mehdorn Unverständnis. Nicht alle Fernzüge, die nach Berlin hineinführen, könnten auch überall anhalten, betonte er. Ein ICE sei keine S-Bahn. «Wo ist das Problem, wenn die Züge nicht überall halten?», fragte Mehdorn. Berlin bekomme den schönsten Hauptbahnhof. «Für mich ist das egal, ob ich dann mit einer S-Bahn oder mit dem Taxi weiterfahre».

Unterdessen machte sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) weiter für den Bahnhof Zoo stark. Traditionen und Bedürfnisse der Kunden müssten bei der künftigen Fahrplangestaltung berücksichtigt werden, sagte Wowereit. Es könne nicht alles bleiben wie es sei. Es könne aber auch nicht darum gehen «ein Prinzip bis zum Ende zu reiten», ergänzte Wowereit.

Wowereit und Mehdorn eröffneten die neue Ringbahnhalle am Bahnhof Papestraße. Damit ist die erste Etappe des Bahnhofsumbaus im Süden Berlins geschafft. Fahrgäste können nun auf kurzen Wegen von der Nord-Südverbindung der S-Bahn auf die Ringbahn umsteigen.

Wer in den Bahnhof hinein oder hinaus will, muss aber voraussichtlich bis zum Jahresende weiterhin große Umwege in Kauf nehmen. Denn Papestraße bleibt nach dem Hauptbahnhof die zweitgrößte Bahnbaustelle in Berlin. Für 110 Millionen Euro wird der Bahnhof bis Mitte 2006 auch als Fernbahnhalt ausgebaut und soll dann «Südkreuz» heißen. Das Pendant dazu ist Bahnhof Gesundbrunnen im Norden der Stadt, an dem ebenfalls Fernzüge stoppen sollen, sagte Mehdorn. (tso)

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