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Bahnhof Zoo: Senat gibt grünes Licht für Riesenrad

Die Planungen für ein Riesenrad am Bahnhof Zoologischer Garten stoßen auf Zustimmung des Senats. Auf einem Teil des Zoogeländes soll ein 175 Meter hohes Riesenrad errichtet werden.

Berlin - Die Weichen für ein Riesenrad am Zoologischen Garten sind endgültig gestellt. Nach jahrelangem Tauziehen gab der Senat mit der Zustimmung zum Verkauf eines landeseigenen Grundstücks an den Investor grünes Licht für das Projekt, das vom Parlament noch gebilligt werden muss. Die Great Berlin Wheel GmbH & Co KG will auf einem Teil des Zoogeländes ein 175 Meter hohes Riesenrad errichten. Die Fertigstellung ist für Ende 2008 geplant.

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) erinnerte an die "lange Geschichte" des Projekts, für das drei Standorte im Gespräch waren. Zunächst sollte das Rad neben dem Deutschen Technikmuseum errichtet werden. Dies wurde jedoch verhindert, nachdem ein angeblicher britischer Mäzen 5,5 Millionen Euro für den Erwerb eines Grundstücks zum Ausbau des Museums bereit stellen wollte. Da das Geld nie kam, musste das Land Berlin in die Bresche springen. Die Anschutz Entertainment Group, die auf der Fläche der geplanten Arena "02-World" am Ostbahnhof ein Riesenrad bauen wollte, zog Mitte Dezember ihre Planungen zurück.

Die Verhandlungen seien "kompliziert" gewesen, räumte Sarrazin ein. Auch der Zoo musste erst für das Projekt gewonnen werden, weil das Land ihm das Grundstück für den Wirtschaftshof unbegrenzt und unentgeltlich überlassen hatte. Nun bekommt der Zoo aus dem Verkaufserlös von 25 Millionen Euro einen neuen Wirtschaftskomplex an anderer Stelle und zusätzlich drei bis vier Millionen Euro. 2,3 Millionen Euro gehen an den Bezirk Mitte, rund sechs Millionen Euro fließen in den Landeshaushalt.

Betreiber des Rades muss Bürgschaft nachweisen

Um eine Panne wie beim Technikmuseum zu vermeiden, wurde diesmal gleich mehrfach Vorsorge getroffen. In einer ersten Stufe müsse der Betreiber des Rades 100.000 Euro zahlen und eine Bürgschaft über 400.000 Euro nachweisen, mit denen die Planungsvorleistungen des Zoos für den neuen Wirtschaftshof abgesichert würden, sagte der Senator. Bis Jahresmitte seien die Bauanträge für Rad und Wirtschaftsgebäude einzureichen.

Sarrazin ging davon aus, dass Anfang Juli Baurecht besteht. Zu diesem Zeitpunkt sei der Investor vertraglich verpflichtet, eine Bankbürgschaft über die Gesamtsumme vorzulegen, gezahlt werden müsse bei Baubeginn. Darüber hinaus wurde nach Angaben des Senators eine weitere Bürgschaft für möglicherweise anfallende Abrisskosten des Rades vereinbart, falls der Betreiber pleite gehen oder während der Bauphase abspringen sollte.

Klage der Technischen Universität wäre wenig aussichtsreich

Die Stadtentwicklungsverwaltung halte den Standort am Zoo für "grundsätzlich geeignet", auch wenn noch einige Verkehrsprobleme gelöst werden müssten, sagte Sarrazin. Es sollte nicht unterschätzt werden, dass nach dem Aufbau im Osten jetzt im "guten, alten Berliner Westen etwas Neues" entstehe. Zugleich erhalte Berlin mit dem Riesenrad einen weiteren Touristenmagneten. Mit einer Klage der benachbarten Technischen Universität, die durch das Rad eigene Ausbau-Pläne gefährdet sieht, rechnet Sarrazin nicht. Nach Ansicht von Experten wäre sie wenig aussichtsreich.

Unterdessen hält der Tierschutzverein an seiner Kritik fest. Durch die Beleuchtung des Rades bis in den späten Abend hinein werde der Tagesrhythmus der Zoo-Tiere empfindlich gestört, sagte Sprecherin Evamarie König. Vor allem sei die Fortpflanzung der vom Aussterben bedrohten Nashörner in Gefahr. Es stünden nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. (Von Christina Schultze, ddp)

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