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In zentraler Position. Auch BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta besichtigte den Tunnel unter der Friedrichstraße am Dienstag. Ab 17. November fährt die U 6 wieder durch.

© dpa

Bald fährt die U6 wieder durch: Neuer Tunnel unter der Friedrichstraße fertig

Die U 6 soll ab dem 17. November wieder planmäßig ohne Unterbrechung fahren. Damit liegt die BVG im Zeitplan – eine angenehme Abwechslung zu den zahlreichen Pannen auf den Großbaustellen der Hauptstadt.

BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta will es genau wissen: Bei der Baustellenbesichtigung am Dienstag geht sie in die Knie und sieht unter die Abdeckung neben dem Gleis. Große Erleichterung: Darunter ist auch die Stromschiene bereits installiert. Der Wiederaufnahme des Zugverkehrs auf der U 6 zwischen Friedrichstraße und Französischer Straße steht – fast – nichts mehr im Weg. Projektleiter Carsten Liebich jedenfalls ist überzeugt, dass der nur einmal verschobene Termin jetzt eingehalten werden kann und die Züge am 17. November wieder ohne Unterbrechung von Alt-Tegel nach Alt-Mariendorf rollen werden. Bauen nach Plan – manchmal funktioniert es sogar in Berlin.

Weil beim Bau der U 5 vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße ein neuer Umsteigebahnhof zur U 6 entsteht, musste der U-6-Tunnel dort abgerissen und durch einen Neubau mit Platz für die neuen Bahnsteige ersetzt werden. Seit Ende Juni 2012 war der Verkehr der U 6 hier unterbrochen; Fahrgäste mussten den rund 500 Meter langen Weg zwischen den Stationen Friedrichstraße und Französische Straße zu Fuß oder im Bus absolvieren.

Im 140 Meter langen Neubauabschnitt liegen bereits die Gleise – mit der Stromschiene. Die Abdeckung des künftigen Bahnsteigs fehlt noch, sie werde später unter laufendem Betrieb eingebaut, sagte Liebich. Mit dem Innenausbau werde erst 2017 begonnen. Die ersten Züge sollen Ende 2019 in dem neuen Umsteigebahnhof Unter den Linden halten – wenn nach derzeitigem Stand der Bau der U 5 abgeschlossen sein wird. Noch sei man im Zeit- und Kostenplan. Veranschlagt ist das Vorhaben mit 433 Millionen Euro, der neue U-6-Tunnel hat nach Liebichs Angaben rund 1,3 Millionen Euro gekostet. Aber selbst Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos), der auch Aufsichtsratsvorsitzender der BVG ist, glaubt nicht, dass das Geld, das zum größten Teil vom Bund kommt, reichen wird.

Wenn der neue Bahnhof öffnet, schließt die BVG die fast unmittelbar daneben liegende Station Französische Straße. Die denkmalgeschützte Anlage soll erhalten werden, ein Konzept dafür gebe es aber weiter nicht, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Vorstellbar sei, dass es dort Ausstellungen gebe; vielleicht aber auch einen Bürgertreff, wie er am Bayerischen Platz entsteht.

Den neuen Bahnhof haben die Architekten Ingrid Hentschel und Axel Oestreich geplant, von denen auch der Entwurf für den U-Bahnhof Brandenburger Tor der heutigen U 55 stammt. Die neue Station werde Elemente des Bahnhofs Brandenburger Tor aufnehmen, etwa bei der Beleuchtung der Decke, sagte Liebich.

Nicht zufrieden mit dem Konzept ist Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb. An dieser zentralen Umsteigestation sei die Chance vertan worden, eine ähnlich großzügige Halle zu bauen wie beim Bahnhof Hermannplatz in Neukölln, wo sich die Linien U 7 und U 8 kreuzen. Immerhin war es dem Fahrgastverband aber gelungen, den Einbau von Rolltreppen von der U 6 zum Linden-Boulevard durchzusetzen. Geplant waren sie zunächst nicht.

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