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Berlin: Bankgesellschaft Berlin: Durchsuchungen, Verhaftungen, Verdächtigungen

Zwei ehemalige Mitarbeiter der Berlin Hyp Projekt GmbH sind am Freitag verhaftet worden - zeitgleich mit der Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Bankenaffäre. Eine Woche zuvor - während der Hauptversammlung der Konzernmutter Bankgesellschaft - hatte es Durchsuchungen bei der Immobilientochter Bavaria gegeben.

Zwei ehemalige Mitarbeiter der Berlin Hyp Projekt GmbH sind am Freitag verhaftet worden - zeitgleich mit der Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Bankenaffäre. Eine Woche zuvor - während der Hauptversammlung der Konzernmutter Bankgesellschaft - hatte es Durchsuchungen bei der Immobilientochter Bavaria gegeben. Daraufhin nahm die Justizbehörde förmliche Ermittlungsverfahren gegen vier ehemalige Mitarbeiter der Immobilientöchter IBG und IBAG auf.

Zwischen den Durchsuchungen und den Verhaftungen besteht offenbar kein Zusammenhang. Den zwei gestern festgenommenenehemaligen Berlin-Hyp-Mitarbeitern wird Untreue, Beihilfe zur Untreue und gemeinschaftliche Erpressung zur Last gelegt.

"Die sind offenbar durchgedreht", kommentiert ein Insider die Verhaftungen der beiden vor einigen Wochen gekündigten Mitarbeiter. Einer von ihnen soll im Namen einer Fonds-Gesellschaft des Bankkonzerns einen Auftrag zur Überprüfung der wirtschaftlichen Risiken an den zweiten Beschuldigten, einen Rechtsanwalt, erteilt haben. Dabei soll ein Kostenvorschuss von einem Prozent nach der Gebührenordnung für Anwälte vereinbart worden sein. Der Clou: Da der Fonds Immobilien im Wert von etwa einer Milliarde Mark besitzt, hätte das Honorar knapp zehn Millionen Mark betragen.

Da die Beschuldigten eine Zwangsvollsteckungsverfügung über die Millionen vereinbarten, hätte der Anwalt das Geld notfalls per Gerichtsvollzieher eintreiben können. Doch der Bankkonzern reagierte schneller: Er hinterlegte eine Prozessbürgschaft über den Vorschuss und erstattete Anzeige.

Die Durchsuchungen vor einer Woche betrafen mutmaßlich strafbare Handlungen vier ehemaliger Geschäftsführer der Bankkonzern-Töchter IBG und IBAG. Sie werden verdächtigt, Gelder veruntreut zu haben. Zu den Beschuldigten zählt auch Manfred Schoeps, der gestern vor dem Untersuchungsausschuss die Aussage verweigerte. Er begründete dies mit dem gegen ihn laufenden Ermittlungsverfahren. Der Vorwurf: Als Geschäftsführer der IBG-Gruppe habe er einem seiner ehemaligen Mitarbeiter, der sich 1997 selbstständig gemacht hatte, unberechtigte Zahlungen von rund einer Million Mark zukommen lassen. Schoeps wies die Vorwürfe gegenüber dem Tagesspiegel zurück und kündigte an, der Staatsanwaltschaft Beweise für die Rechtmäßigkeit der umstrittenen Zahlungen vorzulegen.

Vor dem Untersuchungsausschuss kritisierte Rechtsanwalt Karl-Heinz Knauthe, Rechtsvertreter der Aubis-Gruppe, die Berlin-Hyp. Sie habe zugesagte Millionen für den Erwerb von Plattenbauten nicht rechtzeitig ausgezahlt und Aubis dadurch gefährdet. Die ebenfalls geladene ehemalige Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing sagte, im Aufsichtsrat des Konzerns seien Einzelkredite wie im Fall Aubis nicht zur Sprache gekommen, die heute umstrittenen Fonds-Geschäfte nur ein einziges Mal.

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