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Berlin: Bankpräsident Norrisons Erbe

Den Grundstoff zu seinem Film fand Wilder im Boulevard-Theater

Am 6. September 1985 hatte sich prominenter Besuch im Delphi an der Kantstraße angekündigt. Tags zuvor war der 100000. Zuschauer des wiederaufgeführten Films „Eins, zwei, drei“ begrüßt worden, nun kam eigens Liselotte Pulver. So ein Dauererfolg (vom 3. Mai 1985 bis 9. April 1986, unterbrochen durch zehn Tage Berlinale) hinterlässt Spuren: Noch immer ist im Treppenhaus das damals verwendete Plakatmotiv zu sehen. Hatte Berlin Wilder erst den Drehort und das politische Umfeld seiner Komödie geliefert, so nun ein besonders treues Publikum. Und hier dürfte er auch, gut 30 Jahre vor den Dreharbeiten, erstmals mit dem Urstoff in Berührung gekommen sein: der Komödie „Eins, zwei, drei“ des 1878 geborenen Boulevarddichters Ferenc Molnár. Das Stück wurde am 5. Oktober 1929 in Budapest uraufgeführt und fand bald auch seinen Weg nach Berlin, mit Max Pallenberg in der Rolle des Bankpräsidenten Norrison, Vorbild zu CocaCola-Verkäufer MacNamara. Auch Wilder, damals Journalist in Berlin, wird das Stück auf der Bühne gesehen haben. Pallenberg rühmte er noch wenige Jahre vor seinem Tod als „größten deutschen Schauspieler aller Zeiten“.

Im Hebbel-Theater hat heute um 19.30 Uhr die Wilder-Version von „Eins, zwei, drei“ Premiere, in einer Inszenierung von Johannes Grebert und Matthias Matschke. Am 20. März, 20.15 Uhr, wird sie live in 3sat gezeigt.

Ab 22. Juni gibt es „Eins, zwei, drei“ auf DVD (MGM Home Entertainment). ac

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