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Berlin: Bankräuber drohten mit Bombenexplosion

Schon wieder wurde die Sparkasse in Wedding überfallen. Diesmal ließen die Täter eine Sprengstoffattrappe zurück

„Selbstbedienung“ steht an einer Scheibe der Sparkasse an der Rügener Straße in Wedding. Davor flattert rot-weißes Band, es versperrt den Bankeingang und die Straße. Zwei maskierte Männern haben die Filiale am Dienstagvormittag überfallen. Dem 31-jährigen Kassierer riefen sie zu „Geld her!“ Pistolen hatten sie nicht, aber sie legten ein Päckchen auf die Kasse, an dem ein rotes Licht blinkte. Eine Bombe, drohten die Täter. Einer der schätzungsweise 20 Jahre alten Bankräuber ließ sich von dem Kassierer Geld in eine bräunlich-bunte Plastiktüte packen. Dann floh das Duo, die angebliche Bombe blieb liegen: ein etwa 20 mal 10 Zentimeter großes Paket, an dem unablässig die rote Leuchtdiode blinkte. „Die Konstruktion ist für einen Laien nicht sofort als Attrappe erkennbar“, sagte ein Kriminalbeamter später.

Auch für Polizisten nicht. Die Beamten brachten die zehn Bankangestellten und drei Kunden in Sicherheit, räumten eine angrenzende Supermarkt-Filiale und sperrten Teile der Straße für den Verkehr. Dann wurden die Bombenentschärfer der Landeskriminalamtes benachrichtigt, um das bis dahin noch geheimnisvolle Paket zu untersuchen. Ein Sprengstofffachmann quälte sich in seinen rund 35 Kilo schweren Spezialanzug. Diese Art von Schutzkleidung ist weltweit im Einsatz, sie wird auch vom Militär bei der Entschärfung beispielsweise von Minen verwendet. So ausgerüstet stapfte der Beamte in die Sparkassenfiliale. Dort röntgte er das Päckchen – und gab gegen elf Uhr Entwarnung. In dem Päckchen stellte er neben einer Batterie, die die Leuchtdiode mit Strom versorgte, auch Knetgummi fest. Es sollte offenbar den Entschärfer verwirren und Plastiksprengstoff vortäuschen.

Während des Polizeieinsatzes herrschte für die Bewohner der anliegenden Gebäude höchste Alarmstufe. Sie durften ihre Wohnungen weder verlassen noch betreten. Eine böse Überraschung beispielsweise für Birgit Volker. Sie war mit ihrem Hund Charly unterwegs. Als sie zurückkam, versperrte ihr die Polizei den Weg. Seit 23 Jahren wohne sie in dieser Gegend, und es werde immer schlimmer, klagte sie. „Das ist schon der zweite Überfall. Vor ein paar Wochen wurde die Bank schon mal beraubt.“

Bereits am 21. Januar war diese Filiale Ziel eines Bankräubers, der damals ebenfalls mit seiner Beute entkommen war. Nun soll die Filiale umgebaut und damit sicherer gemacht werden, kündigte die Sparkasse an. Beide Überfälle hängen nach Einschätzung der Kripo aber nicht zusammen: „Die Begehungsweise war in beiden Fällen unterschiedlich.“

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