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Berlin: Bauamt Spandau sperrte zwei Zufahrtsstraßen zu Weststaaken, weil sich ein Anwohner beschwerte - Nun müssen 122 Siedler und die Feuerwehr Umwege fahren

Die Bewohner der Siemens-Siedlung in Weststaaken machen wieder einmal mobil. Sie protestieren gegen die Sperrung zweier Zufahrtsstraßen durch das Bauamt.

Die Bewohner der Siemens-Siedlung in Weststaaken machen wieder einmal mobil. Sie protestieren gegen die Sperrung zweier Zufahrtsstraßen durch das Bauamt. Weil sich ein Anwohner über die Staubbelästigung beschwerte, wurden dort, wo einst die Mauer stand, wieder Barrikaden errichtet.

Vor einigen Wochen sind die Zufahrten vom Finkenkruger Weg über den ehemaligen Grenzstreifen zum Löwenmaulsteig und zum Narzissenweg mit Zäunen und Steinen gesperrt worden. 122 Anlieger fordern jetzt in einem Brief an Bezirks- und Senatsbehörden die sofortige Wiederöffnung. Dies diene auch der Sicherheit, betont Reinhold Hentschel vom Siedlerverein. Als unlängst ein Schuppen in Flammen aufging, habe die Feuerwehr von der nahen Wache große Umwege fahren müssen und sei erst nach 25 Minuten eingetroffen.

Baustadtrat Jürgen Scheunemann (SPD) verweist darauf, dass es sich nach Auskunft des Rechtsamtes im fraglichen Bereich nicht um öffentliche Straßen handelt. Dem wird von den Siedlern heftig widersprochen. Tatsächlich münden Löwenmaulsteig und Narzissenweg auf Karten aus den 40er Jahren auf den Finkenkruger Weg und sind auch in nach der Vereinigung gedruckten Stadtplänen teilweise wieder so eingezeichnet. Auch im Grundbuch finden sich diese Hinweise, sagt Reinhold Hentschel.

Mit dem gesamten Ortsteil war auch die in den 30er Jahren errichtete Kurzarbeitersiedlung nach dem Kriegsende durch einen alliierten Gebietstausch zur DDR gelangt. Erst mit der Wiedervereinigung erfolgte die Zurückgemeindung. Seitdem kämpften die Anwohner, wie berichtet, gegen zahlreiche amtliche Auflagen und Baubeschränkungen, mit denen die Behörden den historischen Charakter der Wohnanlage erhalten wollen. In intensiven Verhandlungen mit dem Bezirksamt konnten die meisten Probleme aus der Welt geschafft werden, ein abschließender Kompromiss droht aber zu scheitern.

Das Bezirksamt will auf eine Verbreiterung der nur vier- bis viereinhalb Meter breiten, unbefestigten Siedlungsstraßen verzichten. Dafür wollten sich die Anlieger verpflichten, auf ihren Grundstücken die geforderten Versickerungsflächen für das Regenwasser anzulegen. Doch das Rechtsamt hat Zweifel an einer solchen Regelung angemeldet, teilte Scheunemann dem Stadtentwicklungsausschuss mit. In erneuten Gesprächen mit dem Vereinsvorstand will Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU) jetzt versuchen, eine Regelung zu finden.

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