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© Uwe Steinert

Bauarbeiten: Großer Aufriss

Abstellbügel in der Schönhauser Allee und viele neue Fahrstreifen: In Pankow wird derzeit vielerorts gebuddelt – zugunsten der Radfahrer.

Pankows Verkehrsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) deutet auf die Bude unter der Hochbahntrasse und hört sich fast gnadenlos an: „Der Kiosk kommt weg.“ Mitten auf der sternförmigen Kreuzung von Schönhauser Allee, Eberswalder/Danziger Straße und Kastanien-/Pappelallee ist künftig kein Platz mehr für den Kaffee zwischendurch. Hier sollen sich die Verkehrsachsen schon im kommenden Jahr direkt kreuzen, die Bauarbeiten dazu haben bereits begonnen. Freie Fahrt zwar auch für Autofahrer, für die Grünen sind die Maßnahmen vor allem aber für die Radler in Prenzlauer Berg ein großer Fortschritt. Gestern stiegen Kirchner, der verkehrspolitische Sprecher Cornelius Bechtler und die Fraktionsvorsitzende Stefanie Remlinger aus der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) selbst aufs Rad, um ihre Pläne für Prenzlauer Berg zu erläutern.

Ihr Ziel ist ein möglichst durchgängiges Netz von Radwegen, genau gesagt von sogenannten Angebotsstreifen am Straßenrand. Das kostet naturgemäß Parkplätze, und ein Konflikt mit autofahrenden Anwohnern ist bereits im Gange. Gegen die geplante Sanierung der Kastanienallee, wo wegen neuer Radwege rund 80 Parkplätze wegfallen, hat sich bereits eine Bürgerinitiative gegen die gesamten Baumaßnahmen formiert. SPD und Linke, die in der BVV Pankow die Mehrheit haben, setzten jetzt im Verkehrsausschuss zu Kirchners Verdruss eine Beteiligung der Bürger durch. Die Grünen aber halten an ihrer Linie der Fahrradfreundlichkeit fest.

Für den Abschnitt der Danziger Straße zwischen Knaackstraße und Prenzlauer Allee ist die Planung zwar noch nicht abgeschlossen. Aber Kirchner kündigt bereits an, dass hier voraussichtlich die Hälfte der Stellplätze ebenso wie eine Fahrspur wegfallen dürften. Statt quer soll nur noch längs geparkt werden, um Platz für die Radfahrer zu gewinnen.

Die Bedingungen für die Radler sollen nach und nach besser werden. Die Choriner Straße etwa wird zwischen Torstraße und Schönhauser Allee zur Fahrradstraße umgewidmet. Dafür arbeitet Pankow mit dem Bezirk Mitte zusammen. Die Greifswalder Straße sieht stadteinwärts bis Königstor schon so aus, wie es der Stadtrat für Danziger Straße und Schönhauser Allee plant: zwei Spuren für die Autos, ein Radstreifen und rechts Buchten für Längsparker. Gegenüber laufen die Bauarbeiten noch. Am S-Bahnhof Schönhauser Allee sollen noch in diesem Sommer neue Abstellbügel verhindern, dass die Räder wie bisher wild aneinandergestellt werden.

Pankow klotzt für die Radler ohnehin mächtig ran und nimmt aktuell eine Million Euro von den 2,5 Millionen Euro in Beschlag, die der Senat berlinweit jährlich für neue Radwege bereitstellt. „Wir graben ja beinah den ganzen Bezirk um“, sagt Bechtler. Werner Kurzlechner

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