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Berlin: Baukolonnen rücken am Holocaust-Mahnmal an

Sieben Monate nach der Eröffnung des Denkmals sickert Wasser in den Ort der Information

Sieben Monate nach der Eröffnung des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas sind die ersten Bauschäden zu beklagen: Wasser ist über den Aufzugs- und Entlüftungsschacht in die Ausstellungsräume gedrungen. Nun müssen die dafür verantwortlichen Handwerksbetriebe die Mängel beseitigen. Dazu wurde vor etwa einer Woche ein Gerüst auf dem Gelände mit den 2711 Stelen errichtet.

„Die Arbeiten werden spätestens Weihnachten abgeschlossen sein“, sagt Uwe Neumärker, Geschäftsführer der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Es seien zuvor zwei Mal bei heftigen Regenschauern „einige Tropfen“ in den Ort der Ausstellung gedrungen. Schuld daran seien undichte Stellen im oberen Teil eines Schachtes, durch den der Aufzug sowie die Be- und Entlüftungsrohre geführt werden. Im Ausstellungsbereich werde von den Sanierungsarbeiten so gut wie nichts zu sehen und zu hören sein, versicherte Neumärker.

Dass bereits nach gut einem halben Jahr die Handwerker an die frühere Baustelle zurückkehren müssen, um Mängel zu beseitigen, nimmt Neumärker gelassen: „Mir ist kein Bauwerk in diesem Land bekannt, in dem keine Schäden nachgebessert werden müssten.“ Mitglieder des Förderkreises stimmen zu: „Das kann passieren“, sagte Lothar C. Poll.

Die Bauleitung für das Projekt, das der Bund mit rund 10,5 Millionen Euro finanzierte, lag bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sprecherin Manuela Damianakis sagte: „Baumängel sind immer ärgerlich, aber die Schäden werden im Rahmen der Gewährleistung von den ausführenden Firmen beseitigt.“ Kosten für die Abdichtung des Schachtes würden daher nicht entstehen.

Neben der durchsickernden Feuchtigkeit ist auch der Zustand der Stelen für manchen Besucher beklagenswert: An einigen Betonblöcken sind die einst scharfen Kanten nun abgerundet. Auch hat sich die Farbe der Stelen verändert. Dass es sich dabei um weitere Bauschäden handeln könnte, schließt Stiftung-Geschäftsführer Neumärker aus: „Der Beton bröckelt nicht“, sagt er. Es handle sich um einen besonders witterungsbeständigen Spezialbaustoff. Änderungen an der Farbe seien dagegen ebenso üblich wie bei anderen Werkstoffen, zum Beispiel Kupfer. Die Stelen seien außerdem imprägniert worden, um die Beseitigung etwa von Graffiti zu erleichtern. ball

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