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Berlin: Baustart für die südlichen Röhren des Tiergartentunnels

Beim Tiergartentunnel für die Eisenbahn gehen die Rohbauarbeiten in die letzte Phase. Gestern taufte Christina Rau, die Frau des Bundespräsidenten, zum Start der Bauarbeiten am Landwehrkanal die südlichen vier Röhren auf den Namen "Christina".

Beim Tiergartentunnel für die Eisenbahn gehen die Rohbauarbeiten in die letzte Phase. Gestern taufte Christina Rau, die Frau des Bundespräsidenten, zum Start der Bauarbeiten am Landwehrkanal die südlichen vier Röhren auf den Namen "Christina". Sie führen später vom Gleisdreieck bis zum Potsdamer Platz und werden je 580 Meter lang sein. Eine nach der anderen wird in bergmännischer Bauweise im so genannten Schildvortrieb von einer riesigen Bohrmaschine vorangetrieben. Im Einsatz sind zwei Maschinen. Wenn die erste ihr Ziel erreicht hat, wird sie durch den fertigen Tunnel zum Ausgangspunkt zurückgezogen, um die nächste Röhre bohren zu können. In der Zwischenzeit macht sich die zweite Maschine an die Arbeit. Gleichzeitig bohren sie nicht, weil dann die Arbeit an der Oberfläche zu aufwändig werden würde.

Der Start gestern erfolgte in dem Tunnelabschnitt am Landwehrkanal, in den im Sommer 1997 durch ein Leck Wasser eingedrungen war. Erst zu Beginn dieses Jahres konnte es abgepumpt werden. Das Gutachten zur Schadensursache ist immer noch nicht fertig.

Nach dem Leck wurden die Sicherheitsmaßnahmen im gesamten Bauabschnitt verstärkt, was Zeit erforderte und die Kosten in die Höhe trieb. Kritisch werden die Arbeiten jetzt nach Angaben von Projektleiter Hany Azer noch einmal im Bereich des Landwehrkanals, wo die Eisenbahnröhren auch einen Fernwärmetunnel in dichtem Abstand unterqueren müssen. Azer ist jedoch zuversichtlich, dass der Schildvortrieb für alle vier Röhren 2001/2002 abgeschlossen sein wird.

Fertig sind bereits die vier jeweils etwa 710 Meter langen Tunnel vom Reichstag bis zum Lenné-Dreieck. Das letzte Bauloch vor dem Reichstagsgebäude soll im Juni 2001 geschlossen sein. Auch die Baugrube am Lenné-Dreieck wird nach Azers Angaben jetzt zubetoniert, so dass hier Hochbauten entstehen könnten.

Im Süden liegen die an der Oberfläche betonierten Tunnelabschnitte bereits bis zu 22 Meter tief im Untergrund. Unter ihnen wurde die Erde weggespült. Als man im Sommer 1997 von einem dieser Senkkästen aus die Bohrung mit der Schildvortriebsmaschine beginnen wollte, kam es zum Wassereinbruch. Durch eine zum ersten Mal weltweit eingebaute Membran, die das künftige Bohrloch abdichtet, will man einen erneuten Wassereinbruch jetzt verhindern.

Der 3,5 Kilometer lange Tunnel für den Nord-Süd-Verkehr der Bahn mit den neuen Stationen Lehrter Bahnhof und Papestraße soll nach derzeitigen Angaben 2005 fertig sein. Ursprünglich sollten die ersten Züge schon im nächsten Jahr fahren - falls Berlin den Zuschlag zu den Olympischen Spielen erhalten hätte. Kosten wird der Bau rund 4,5 Milliarden Mark.

kt

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