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Der Bauausschuss des Abgeordnetenhauses besuchte am 3. Dezember 2014 die Staastsopernbaustelle.

© Thilo Rückeis

Baustelle Staatsoper: Grüne fürchten Kostensteigerung auf über 400 Millionen Euro

Bisher werden die Kosten für die Sanierung der Staatsoper schon mit 390 Millionen Euro beziffert. Die Grünen fürchten aber, dass es nicht dabei bleibt. Sie wollen "das Finanzdesaster" erneut im Kulturausschuss behandeln.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen rechnet damit, dass bei der Sanierung der Staatsoper in Mitte bis 2017 „noch die 400-Millionen-Euro-Kostengrenze gerissen wird“. Dies sagte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sabine Bangert. Die Oppositionsfraktionen Grüne, Piraten und Linke wollen das „Finanzdesaster“ im Kulturausschuss am 19. Januar als Thema aufgreifen und schließlich den Antrag auf einen Untersuchungsausschuss im Plenum einbringen.

Wenn die Opposition geschlossen abstimme, könne sie den Ausschuss auch gegen den Willen der Regierungsmehrheit durchsetzen, sagte Bangert. Er soll ein Jahr tagen – und vor allem zukunftsweisend arbeiten. „Uns wäre sehr daran gelegen, dass so ein Gremium fraktionsübergreifend tätig ist.“ Der Ausschussvorsitz ginge turnusgemäß an die Linke oder die CDU. Während der Sanierungsarbeiten des historischen Hauses gibt es ständig neue Probleme, so dass die Kosten von 240 Millionen auf derzeit rund 390 Millionen hochschnellten. 200 Millionen will der Bund tragen – aber nicht mehr.

Die Fundamente mussten aufwendig umgeplant werden

Die Kosten stiegen gewaltig, weil die Bauarbeiter etwa Holz im Untergrund fanden, weswegen die Fundamente aufwendig umgeplant werden mussten. Von den Bohlen hätte man wissen müssen, heißt es bei der Opposition, „denn bereits die königliche Hofoper wurde auf Eichenholzpfählen gegründet, das hätte man im geheimen Staatsarchiv nachlesen können“, sagte Bangert. Schon dereinst gab es Probleme beim Bau. Der Tunnel mit Brandschutzabschnitten, durch den die Opernkulissen selbst für Proben hin und her transportiert werden, ist ein aufwendiges unterirdisches Bauwerk – aber es sei weltweit in Opernhäusern nicht mehr üblich, vor Originalkulissen zu proben, kritisiert die Opposition. Selbst den gar nicht so alten Bühnensockel nun mit tonnenschweren Stützkonstruktionen und Extra-Treppentürmen abzusichern, wäre übertrieben gewesen.

Und dann hätten noch die Deckenerhöhung wegen eines Millisekunden längeren Nachhalls sowie das Dach Millionen verschluckt. Zudem seien für den Sanierungsprozess entscheidende Firmen in die Insolvenz gegangen. Zwar hätte die nun im Schillertheater gastierende Staatsoper ein neues Publikum der alten „West-Berliner“ erobert, dafür belasteten Einnahmeverluste den Haushalt enorm. Als Nächstes soll die Komische Oper saniert werden.

Wäre es nach dem ersten Architekturentwurf gegangen, wäre die Staatsoper hinter der historischen Fassade neu gestaltet worden. Doch es setzten sich dann Kulturexperten zufolge jene Haushaltspolitiker im Parlament und jene Opernklientel durch, die alles Alte eins zu eins erhalten wollten. Und dann kam schnell eines zum anderen.

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